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Pflanzen-Wahl | ||
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Die - Rachenblütler - als Braunwurzgewächse bekannt, sind mit etwa 4.500 Arten eine sehr große Familie. Es sind meist Kräuter, selten Sträucher. Nicht selten gedeihen sie als Halb- oder gar Vollschmarotzer. Die Krone ist verwachsenblättrig und mehr oder weniger deutlich 2-lippig. Die Frucht ist eine Kapsel.
In dieser Familie finden sich schwer zu bestimmende Arten, wie dies beim Ehrenpreis (Veronica), beim Augentrost und vielen anderen Gattungen der Fall ist. Auch eine der giftigsten Pflanzen überhaupt, der Fingerhut gehört in diese Familie.
Der Alpenhelm - Bartsia alpina - ist ein Überbleibsel der Eiszeit und heute nur mehr
auf die Alpen beschränkt.
Er bevorzugt Höhen von 1.800 - 2.500 m und kalkreiche, moorige Stellen,
wo der Schnee lange liegen bleibt und so auch im Frühling noch relativ hohe Feuchtigkeit
im Boden herrscht.
Er wird selten höher als 10 cm und hat glänzende violette Blüten. Auch die oberen Blätter sind violett überlaufen. Er lebt als Halbschmarotzer und bedient sich der Wurzeln unterschiedlichster Pflanzen. Seine Blühperiode ist im Sommer.
Der Gattungsname - Läusekraut - Pedicularis recutita - kommt von der früheren Verwendung der Pflanze gegen
Läuse bei Tier und Mensch.
Sie vertragen das Gift Aucubin nicht, das aber auch für einige Warmblütler giftig ist.
Besonders in den Alpen und somit auch bei uns gibt es viele Arten dieser Gattung, deren Unterscheidung
selbst Botanikern manchmal Schwierigkeiten bereiten. Es gedeiht meist nur auf kalkfreien,
sandigen oder torfigen Böden.
Das Läusekraut ist wie der Alpenhelm ein Halbschmarotzer, das vorwiegend Riedgräser anzapft. Alle Arten stehen unter Naturschutz.
Der Gletscher-Klappertopf - Rhinanthus glacialis -
ist eine bei uns sehr häufig anzutreffende Art.
Ganze Almwiesen werden im Frühjahr durch diese Pflanze in ein saftiges Gelb verwandelt. Wegen des Gehalts an Aucubin
ist er nicht besonders beliebt als Futtermittel; außerdem lebt er als Halbschmarotzer.
Herbiziden hält er ausgezeichnet stand; Überdüngung allerdings schätzt dieser Klappertopf nicht wirklich.
Besonders üppig kommt bei uns der Klappertopf auf den Wiesen oberhalb des Hauserbauern in Dorfgastein und
auf den Gadaunerer Hochalmen vor. Hier ist er geradezu dominant gegenüber allen anderen Pflanzenarten.
Der Augentrost - Euphrasia officinalis - ist auf unseren Wiesen im Tal ebenso anzutreffen wie hoch im Gebirge. Sein
Aussehen allerdings ist je nach Standort verschieden und man könnte meinen, unzählige
Arten existieren. Doch der Schein trügt. Selbst spezialisierte Botaniker, welche um eine Spezifizierung bzw. Artentrennung
bemüht sind, scheitern aufgrund der geringen morphologischen Unterschiede. Die Anwesenheit von Drüsenhaaren bzw. deren Fehlen wird ebenso als Unterscheidungsmerkmal herangezogen wie die Spreite des Deckblattes.
Bei uns finden sich u.a. sehr kleine Arten, die wahrscheinlich zu Unrecht der Art
Euphrasia minima zugeordnet werden.
So gesehen ist die Bezeichnung Augentrost den Fachleuten so gar kein Trost, da eine systematische Gliederung
keineswegs geklärt ist.
Die Krone ist weiß mit gelbvioletter Zeichnung oder ist gar zur Gänze violett überlaufen. Die Laubblätter und Deckblätter sind drüsenhaarig. Die Pflanze enthält ebenfalls Aucubin. Als Halbschmarotzer sind sie nicht schädlich, da ihre Standorte ohnedies keiner intensiven Nutzung unterliegen. Stickstoffreiche Düngung machen ihr allerdings den Garaus. Hoch oben am Grat ist der eher selten anzutreffende Salzburger Augentrost - Euphrasia salisburgensis - zu finden, insbesondere im Gebiet der Gadaunerer Hochalmen.
Der Ehrenpreis ist wohlbekannt und jeder meint dabei fast immer den Gamander-Ehrenpreis - Veronica chamaedrys - Er blüht bereits im Frühjahr und wächst oft in kleineren aber sehr individuellen Beständen in Wiesen, an Waldrändern und Waldwegen. Versucht man ihn zu pflücken, fallen die Blüten gleich ab. Das hat ihm wohl den Namen "Männertreu" eingebracht.
Auch der Wald-Ehrenpreis bzw. der Echte Ehrenpreis - Veronica officinalis - ist relativ verbreitet. Hier kriecht der Haupttrieb oft mehrere Zentimeter am Boden und zweigt dann Blühtriebe ab. Die derben Blätter sind kurzstielig und gesägt. Der Name Ehrenpreis war ursprünglich nur auf diesen Wald-Ehrenpreis gemünzt, denn man verwendete sie als Heilpflanze, was sich auch im lateinischen Namen - officinalis - ausdrückt. Heute wird sie aber als solche nicht mehr verwendet.
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Natürlich gibt es im Alpengebiet und so auch im Gasteinertal ganz besondere und viel seltenere Veronica-Arten. So ist der Blattlose Ehrenpreis - Veronica aphylla - wahrlich eine Besonderheit und nur an wenigen Orten anzutreffen. Das Alpen-Ehrenpreis - Veronica alpina - hingegen ist schon häufiger und nahezu überall im Hochgebirge des Gasteinertales existent, wird aber aufgrund seiner kleinen Blüten gerne übersehen.
Der Felsen-Ehrenpreis - Veronica fruticans - wiederum ist mäßig häufig anzutreffen und nur bei guter Beobachtungsgabe aus der Vielfalt der Alpenflora zu erkennen. Wirklich selten scheint mir der Gänseblümchen-Ehrenpreis - Veronica bellidioides - zu sein, der nur an wenigen Stellen an der Westflanke des Gasteinertales vorkommt, meist hoch oben am Grat auf bodensauren Magerrasen.
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Rachenblütler, Braunwurzgewächse
© 2011 Anton Ernst Lafenthaler
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