Ökologie Gasteinertal |
|||
|
Die Pflanzendecke der Erde ist letztlich ein Spiegelbild des Klimas. Treibende Faktoren für die Ausprägung einer zonalen Vegetation ist die Temperatur und das Wasserangebot. Für die Wasserverfügbarkeit ist die Relation Niederschlag zu Verdunstungskraft entscheidend, wobei letztere wieder eine Funktion der Temperatur ist. Die Flora Mitteleuropas und somit auch des Gasteinertales wird der feuchten und regenreichen humiden, kühl-temperaten Zone zugerechnet.
Zur Beschreibung der Vegetation im Gebirge ist die Einteilung in Vegetationsstufen - Höhenstufen - hilfreich, Limitierend für die Existenzmöglichkeit der Pflanzen ist dabei die Abnahme der Temperatur, die verkürzte Vegetationszeit und die längere Schneebedeckung.
Die örtlich begrenzten Pflanzengemeinschaften, die das Zusammenleben charakteristischer Taxa auszeichnet wie z.B. die - Montanen, bodensauren Fichtenwälder, die Schneeheide-Föhrenwälder, die Lärchen-Zirben-Wälder, die Alpenrose-Latschengebüsche u.a. - werden bei den Pflanzengesellschaften im Kapitel - Vegetationsökologie - vorgestellt. Ihr Vorkommen hat auch Bezug zu den Höhenstufen (altitudinale Zonierung). Die Höhenverbreitung der Pflanzen erfolgt durch die Angabe der Vegetationsstufen. Weil die Stufengrenzen je nach Region unterschiedlich hoch liegen, ist dieses Vorgehen aussagekräftiger als eine absolute Höhenangabe.
Im Inneren der Gebirge wie auch im Gasteinertal liegen die Vegetationsstufen höher als an den Außenketten. Die Waldgrenze (obere Grenze des geschlossenen, hochmontanen Bergwaldes) beschreibt den unteren Rand einer Übergangszone in der der Wald zunehmend lückenhaft wird. Sie liegt im Gasteinertal zwischen 1.700 und 1.900 m. Die Verbindungslinie der letzten Baumgruppe wird als Baumgrenze und der obere Rand der Verbreitung verkrüppelter und verzwergter Einzelindividuen als Baum-Artgrenze bezeichnet. Der Begriff "subalpin" umschreibt am ehesten diesen Bereich, der weder Wald noch alpin ist. Eine submontane Vegetationsstufe mit Buchen- und Föhrenwälder finden wir im Gasteinertal nicht mehr.
A - Talflora Gasteins - Im Verflachungssystem der 3. und 4. Ebene finden wir die stark vom Menschen geprägten Wiesen und Weiden die noch weit in die untere Bergwaldstufe hineinreichen. Viele Wiesen waren früher Waldgebiete. Durch Mahd (Mähwiesen) oder Beweidung (Weiden) können sich aber keine Holzgewächse halten und so wird das Vorrücken des Waldes weiter hinunter ins Tal verhindert. Am Ausgang des Gasteinertales finden wir noch vereinzelt Buchen, aber keine Buchenwälder und somit auch keine unterste (submontane) Bergwaldstufe, die bei etwa 400-700 m Seehöhe liegen würde. Die niedrigste, im Gasteinertal vorkommende Vegetationsstufe ist die untere bzw. untermontane Bergwaldstufe, welche bis etwa 1.100 m reicht und praktisch die Talstufe selbst beschreibt, da das Tal von Klammstein bis Bad Bruck lediglich einen Höhenunterschied von 100 m aufweist, wobei Klammstein um 750 m liegt. Bad Gastein und Böckstein liegen bereits knapp über 1.000 m und befinden sich somit an der Grenze zur mittleren bzw. obermontanen Vegetationsstufe. Die Untergrenze des Fichtenwaldes liegt insgesamt etwas über 1.000 m.
B - Bergflora Gasteins -
Die obermontane Vegetationsstufe reicht bis hinauf zur oberen Waldgrenze.
Die Alpenstraße nach Sportgastein führt bereits durch die mittlere Bergwaldstufe (1.000 - 1.500 m),
ebenso das Kötschachtal und das Anlauftal.
Ab etwa 1.400 m spricht man von der oberen bzw. obermontanen Bergwaldstufe,
welche bis etwa 2.000 m reicht.
Die Baumgrenze entspricht der Verbindungslinie der letzten Baumgruppe, darüber liegen dann die verkrüppelten und verzwergten
Einzelindividuen, die als Kampfzone bzw. Krummholzgrenze gelten.
Dieser Bereich wird als subalpine Höhenlage bezeichnet.
In dieser subalpinen Höhenstufe findet sich an Baum- und Strauchgewächsen lediglich
noch Krummholz, welche von 1.900 - 2.200 m reicht und im Gasteinertal von Latschenkiefer und Zwergstrauchheiden
(z.B. Almrausch) geprägt wird.
Hier befinden sich auch die meisten Almhütten, welche ja nur im Sommer
bewirtschaftet sind, da die Schneeschmelze relativ spät eintritt und bereits Ende September die
Almen abgeweidet sind und häufig auch schon Schnee fällt.
C - Alpenflora Gasteins - Die obere Bergwelt ab der Kampfwald- und Krummholzstufe 1.900 - 2.200 m und weiter hinauf die alpine Stufe sind stark von Endemiten geprägt, die aufgrund der Isolation in den Bergen gute Überdauerungsmöglichkeiten am Rande der eiszeitlichen Gletscher haben. In dieser alpinen Höhenstufe sind nur mehr geschlossen Zwergstrauchheiden, vertreten bei uns durch die - Ericaceae, Grasheiden und wenige andere Einzelblüher vorhanden. Es ist das Gebiet, wo die - Gämsen - und die - Steinböcke - wohnen.
D - Nivale Flora Gasteins - Subnival gibt es nur mehr Polsterpflanzen und seltene Einzelpflanzen (3.000 - 3.300 m) und in der nivalen Region (Schneestufe) an offene Stellen oberhalb der Schneegrenze gedeihen nur mehr an Graten und Felswänden letzte Gefäßpflanzenpioniere wie z.B. bei uns der Gletscherhahnenfuß (über 3.000 m) und der gegenblättrige Steinbrech. Sie sind die Gipfelstürmer der - Gletscherregion - Gasteins . . .
Die Gebirgsbildung erfolgte nicht abrupt, sondern mehrmals und allmählich in größeren zeitlichen Abständen. In Zeiten der Ruhe bildeten sich Verflachungen (Ebenen), welche alle annähernd in gleicher Höhe liegen. Im Gasteinertal können mehrere solche Verflachungen ausgemacht werden.
1. Ebene - Hochgelegene Reste als erste Verflachung, die wir als Kare kennen kann man erstmals in 2.200 - 2.300 m Höhe finden. Dazu gehört das Weißenbachtal, das Ödenkar, Kare südlich und westlich des Nassfeldertales, das Kolmkar, das Höhkar, beiderseits die Untere Lainkarscharte und der Große Tauernsee am - Korntauern.
2. Ebene - Ein zweites tieferes Verflachungssystem in 1.900 - 2.100 m Höhe (subalpin) birgt eine Vielzahl von Seen. Dazu gehört der - Obere Bockhartsee - das Gebiet um das Hieronymushaus, Teile des - Höhkar - das Palfner-Kar, die Ecklgruben, das Gebiet um den - Hirschkarkopf und nördlich der - Türchlwand - und am Ursprung des Wiedneralmbaches unter dem - Kramkogel - und der Kamm bis zum - Rauchkögerl - östlich davon gehört noch die - Gasteiner Höhe - dazu.
3. Ebene - Ein noch tieferes Verflachungssystem reicht bis 1.500 m Höhe (montan) und gehört bereits zum Talsystem des - Nassfeldes - des Siglitztales und des inneren Anlauftales. Auch das Tal zwischen Böckstein und Badgastein gehört noch dazu.
4. Ebene - Das tiefste und zugleich jüngste Talsystem liegt auf 750 m Höhe (untere Bergwaldstufe) und reicht von Bad Bruck bis - Klammstein - das nachfolgende Salzachtal liegt noch tiefer (5. Ebene) . . .
Weiterführende und verwandte Themen : |
• Vegetation - Bergflora - Obermontane Vegetationsstufe
• Vegetation - Gletscherregion - Nivale Vegetationsstufe • Vegetation - Talflora - Untermontane Vegetationsstufe • Umwelt - Klima im Wandel - Schnee im 21. Jh. |
Quellen: Die Informationen wurden hier dem Buch
"Die Natur des Gasteiner Tales" von G. Mutschlechner, Verlag Krauth, Badgastein, 1966 - entnommen.
Panoptikum - | - Biotop-Bilder |
Home | Suche | Inhaltsverzeichnis | Tiere | Pflanzen | Pilze | Wanderwege | Ereignisse | Mineralogie | Geologie | Biotope |
Ökosysteme/Vegetation: Altitudinale Zonierung - Vegetationsstufen
© 2004 Anton Ernst Lafenthaler
o-veget