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OB/L5 - Ökosysteme/Biotoptyp: Limnische Lebensräume - Fluss- und Bachauen
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Gasteinertal
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Biotoptypen . Gasteinertal

Fluss- und Bachauen

Achenufer, Bertahof Die Auenwälder sind als bach- und flussbegleitende Gehölzstrukturen linienförmig angeordnet; sie werden durch fließenden Wasserbewegungen im Boden beeinflusst. Aufgrund der laufenden Nährstoffzufuhr handelt es sich um anspruchsvolle Waldgesellschaften mit sehr artenreicher Strauch- und Krautflora. Die Talauen der Flüsse haben sich erst im Spätglazial in der heutigen Form herausgebildet. Wälder auf dauernassen oder grundwasserzügigen Standorten mit mineralischen Böden werden als Feucht- oder Sumpfwälder bezeichnet. Hier dominieren Alnus glutinosa, Fraxinus excelsior, Birken und Weiden. Es besteht eine Verwandtschaft zu den Hartholzauen.

Flussauen gehören zu den ökologisch vielseitigsten Landschaftselementen Mitteleuropas. In Flussauen sind Sedimentation und Grundwassereinfluss wichtige Faktoren. Bei Hochfluten werden in unmittelbarer Flussnähe die größten Fließgeschwindigkeiten erreicht. Dementsprechend lagern sich hier grobe Sinkstoffe ab, die die Talaue rascher erhöhen, als dies in flussfernen Terrassenfüßen der Fall ist, was zu flussnahen Aufhöhungen führt. Sie werden als Uferwälle bezeichnet.
Das Gesellschaftsinventar von Flussauen ist durch ein kleinräumiges Nebeneinander verschiedenster Lebensräume und spontanen Änderung der Lebensbedingungen gekennzeichnet. Nach Überschwemmungshöhe und Entfernung vom Fluss können gehölzfreie Aue, Weichholzaue und Hartholzaue unterschieden werden.
Die gehölzfreien Aue bildet den Lebensraum der therophytenreichen Zweizahn-Gesellschaften und Melden-Uferfluren (Bidentetea tripartitae), verschieden Röhrichte (v.a. Nasturtio-Glycerietalia der Klasse Phragmitetea australis) und Uferstaudenfluren (v.a. Convolvuletalia sepium der Klasse Galio-Urticetea).
Die Weichholzaue werden unter naturnahen Bedingungen von Weidengebüschen und Weidenwäldern der Klasse Salicetea purpureae eingenommen.
Bei den Hartholzauenwäldern handelt sich um Bruchwälder der Klasse Alnetea glutinosa, des Alno-Ulmion und des Carpinion betuli der Klasse Querco-Fagetea. Insgesamt charakteristisch ist der Verband Alnion incanae, der in Gebirgsfluss- und Bachauen ebenso wie in den Fluss- und Bachauen tieferer Lagen vertreten ist.

Grundsätzlich werden hier die Gebirgsfluss- und Bachauen (L5.1) von den Fluss- und Bachauen tieferer Lagen (L5.2) unterschieden. Erstere beinhalten die Flussgeröllfluren, alpine Schwemmuferfluren, Auengebüsche mit Weiden, Grünerlen und Grauerle. Weich- und Hartholzauenwälder sowie stickstoffliebende Uferhochstaudenfluren gehören zu den Fluss- und Bachauen tieferer Lagen.

Biotoptypen nach Haeupler & Gavre 1983

Syntaxonomie nach POTT 1995
Gebirgsfluss- und Bachauen - L5.1
Sie enthalten die Biotope der Flussgeröllfluren und alpinen Schwemmuferfluren (L5.1.1) mit der Gesellschaft Epilobion fleischeri, die Auengebüsche mit Weiden, Grünerlen u.a. (L5.1.2) und der Gesellschaft Salicion elaeagni, sowie die Auenwälder mit Weiden, Grauerlen (L5.1.3) und der syntaxonomischen Entsprechung Alnetum incanae.
Fluss- und Bachauen tieferer Lagen - L5.2
Hierher gehören die Auengebüsche mit der Korb- und Mandelweide (L5.2.1) und der Gesellschaft Salicetum triandroviminalis, die Weichholz-Auenwälder mit der Silberweide u.a.
Im Bergland sind mehrere Gehölzgesellschaften verbreitet, wobei bei uns in der Fichtenwaldstufe die Grauerle - Alnus incana - und die Fließgewässer, mit Cardamine amara vorkommen.

Die im Gasteinertal vorkommenden Biotope der
Fluss- und Bachauen
Biotop-Typ L5 bzw. Biotoptyp-Sbg 1.3
Pfeil

Gebirgsfluss- und Bachauen

Biotoptyp L5.1 / Land-Sbg. 1.3
Die Gebirgsfluss- und Bachauen bzw. die Auwälder und Augebüsche kommen im Gasteinertal nicht nur in Talnähe, sondern auch in Höhen weit über 1000 m Seehöhe vor. Alnion incanae sind dabei charakteristische Verbände. An den Alpenflüssen übernehmen die Grauweiden-Gesellschaften des - Salicetum eleagni - die Funktion der galerieartigen Flussufergesellschaften
Biotoptyp: L5.1 Gebirgsfluss- und Bachauen (Haeupler & Garve 1983) - mesophile, laubwerfende Wälder 9.2 (Flora alpina 2004) - Auwälder und Augebüsche 132 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Bachau, Grauerlen
Code 1321 . L513
Auwälder - Grauerlenau
Auenwälder (Weiden, Grauerlen) - L5.1.3 - Alnetum incanae
Kennzeichen - An Wildflüssen der montanen Stufe der Alpen gedeiht optimal der Grauerlen-Auenwald vom Typ des Alnetum incanae. Der Grauerlenwald besiedelt kalkreiche und kalkarme, jedoch basenreiche Alluvionen, die meist auch schotterreich sind. Die Fichte kann in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet in Grauerlenwälder eindringen. Die Sukzession kann dann über Fichten-Grauerlenbestände zu reinen Fichtenwäldern führen. Grauerlenwälder treten auch an feuchten und wasserzügigen Abhängen auf. Sie haben sich zum Teil auf Wiesen- und Weidebrachen entwickelt oder stocken auch auf alten Muren. Die meisten der in Gastein vorkommenden Grauerlenwälder sind fragmentarisch ausgebildet.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung - Code 1321
Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Amoseralm, Gasteinertal am 21.05.2006
Grauerlenauwaldrest
Code 1321
Grauerlenauwaldrest - Talsohle
Auenwälder (Weiden, Grauerlen) - L5.1.3 - Alnetum incanae
Kennzeichen - Der Grauerlenwald ist hier im Tal nur mehr fragmentarisch ausgebildet, also als Grauerlenauwaldrest. Der einst geschlossenen Auwälder im tal haben sich mit der Begradigung der Gasteiner Ache weitgehend zurückgebildet.
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Vorkommen in Gastein: Der Auenwald in Kötschachdorf zeigt teilweise noch geschlossene Regionen, mit vereinzelt Hollunder und besonders ausgeprägt in der Krautschicht der Straußenfarn.
Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung - Code 1321
Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Kötschachdorf, Gasteinertal am 12.05.2008

Fluss- und Bachauen tieferer Lagen

Biotoptyp L5.2 / Land-Sbg. 1.3
Weitere Gesellschaften an Bach- und Flussufern sind die Pestwurzflur, verschiedene Ufer-Hochstauden, der Galeriewald und das Weiden-Ufergehölz, der an natürlichen Ufern oft als Auwaldrest imponiert.
Biotoptyp: L5.2 Fluss- und Bachauen tieferer Lagen (Haeupler & Garve 1983) - ? (Flora alpina 2004) - Gesellschaften an Bach- und Flussufern 133 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Pestwurzflur
Code 1332 . L52
Pestwurzflur
stickstoffliebende Uferhochstaudenfluren - L5.2.5.1 - Chaerophyllo-Petasitetum officinalis
Kennzeichen: Die Pestwurz - Petasits albus et hypridus - ist dominierend und tritt bestandsbildend auf. Dazu gesellen sich feuchtigkeits- und nährstoffliebende Arten sowie einjährige Pioniere . . .
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung - Code 1332
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Aeroplanweg, Gasteinertal am 28.05.2006
Gasteiner Ache
Code 1335 . L52
Anthropogen geprägtes Ufergehölz
Kennzeichen: Begleitgehölz an fließenden (und auch stehenden) Gewässern stark anthropogen geprägt. Daran anschließend meist Fettwiesen oder Spazierwege. Entspricht häufig (Baum-)Hecken der Kulturlandschaft.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung - Code 1335
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Gasteinertal 9.05.2007
Biotoptyp L5.2 / Land-Sbg. 1.4
Der Biotoptyp Fluss- und Bachauen tieferer Lagen bzw. die Auen im allgemeinen sind kennzeichnend für die Grauerlenbestände im Gasteinertal, insbesondere in den Tallagen beiderseits der Gasteiner Ache. Es sind Weichholz- wie Hartholzauenwälder mit den Verbänden Salicion albae und Alnion incanae mit den Erlen-Eschen-Wäldern, wobei Ulmen in den Hintergrund treten und Eichen gar nicht mehr vorkommen. hierher gehören auch die Mädesüß-Fluren mit Filipendulion. Sie liegen allesamt um 750 - 850 m Seehöhe.
Biotoptyp: Fluss- und Bachauen tieferer Lagen L5.2 (Haeupler & Garve 1983) - ? (Flora alpina 2004) - Auen 13 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Mädesüß-Fluren
Code 14323 . L52
Storchenschnabel-Mädesüß-Hochstaudenflur - Filipendulo-Geranietum palustre
Mädesüß-Uferfluren - L5.2.5.4 - Filipendulion
Kennzeichen: Die Mädesüß-Fluren des Filipendulion-Verbandes sind von Hochstauden beherrschte Gesellschaften auf nährstoffreichen, grundwassernahen Standorten, die aufbauenden Arten sind mahd- und beweidungsempfindlich. Es sind meistens Folgegesellschaften nicht mehr genutzter Calthion-Wiesen sowie abgetrockneter Phragmitetea-Gesellschaften und nehmen viele Nitrophyten auf wie Urtica dioica, Galium aparine, Cirsium arvense und Calystegia sepium.
Pflanzengesellschaften: Filipendulenion - Verband
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Vorkommen in Gastein: Im Tal häufig und an feuchten Standorten weit verbreitet, entlang von Zäunen und nicht beweideten Wiesen von Bad Bruck bis Dorfgastein, insbesondere in Bahn- und Achennähe. Dorfgastein Süd . . .
Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung - Code 14323
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Dorfgastein, Gasteinertal am 14.7.2006
Weiterführende und verwandte Themen :
• Biotope - Biotopkartierung - Land Salzburg
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• Ökosysteme - Vegetationsökologie - Pflanzenges.
• Wanderwege - Gebirgswanderziele - Tabelle

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Anmerkung/Quelle: Die Informationen wurden den Unterlagen bzw. dem Buch
"Biotopkartierung Salzburg" - Kartierungsanleitung von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al., Amt der Sbg. Landesregierung, 1994 und
dem Buch "Biotoptypen" von Richard Pott, Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, 1996 entnommen. Angaben ohne Gewähr.

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