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OBT7 - Ökosysteme/Biotoptyp: Wiesen und Weiden
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Gasteinertal
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Biotoptypen . Gasteinertal

Wiesen und Weiden

Ohne Sense und Weidevieh gäbe es in Mitteleuropa keine Wiesen oder Intensivweiden. Dann wären nur Röhrichte, Großseggenrieder und Zwischenmoore geobotanisch natürliches Grünland. Die Wiesen zur Grasheu-Gewinnung sind ausschließlich anthropogene Formationen.
Ob sich eine Wiese sattgrün wie ein künstlicher Hausrasen oder bunt wie ein Farbenteppich präsentiert, hängt in erster Linie von der Schnitthäufigkeit und der Düngung ab. Es gibt nur wenige Pflanzen, die den enormen Stress einer häufigen Mahd (oder Beweidung) gewachsen sind. Dies ertragen in der Regel nur niedrigwüchsige Pflanzen mit besonders gutem Wiederaustriebsvermögen (Rispengräser, Straußgräser und Faden-Ehrenpreis) oder aber Arten, die ihre Blätter an den Boden anpressen, also Rosettenpflanzen wie Gänseblümchen, Breitwegerich oder Ferkelkraut und dadurch den Messern oder den Zähnen der Weidetiere entgehen.

In die weitgefassten Klasse Molinio-Arrhenatheretea sind die Vegetationstypen der Intensivweiden, der Fettwiesen, sowie des Feuchtgrünlandes mit den Staudengesellschaften einbezogen, die strukturell zu den Hochstaudenfluren stickstoffreicher Ufer überleiten.
Die buntesten Blumenwiesen findet man unter den bodenfrischen bis mäßig trockenen Glatthaferwiesen und Goldhaferwiesen. Die wichtigsten farbgebenden Kräuter sind: Wiesen-Pippau, Scharfer Hahnenfuß, Rauer Löwenzahn, Skabiosen-Flockenblume, Wiesen-Glockenblume, Margerite, Wiesen-Witwenblume, Wiesen- und Waldstorchenschnabel, Wiesen-Flockenblume und Rotklee. Man erhält diesen farbenfrohen Wiesentyp aber nur bei regelmäßiger Düngung, denn die genannten Wiesenblumen haben hohe Nährstoffansprüche.

Glatthaferwiesen des Arrhenatherion-Verbandes sind Fettwiesen auf nährstoffreichen, warmen, trockenen bis frischen Böden. Die Gesellschaften sind sehr artenreich, ihre bezeichnenden Elemente sind beweidungsempfindlich. Mähweiden nehmen eine Mittelstellung ein. In Tieflagen finden sich andere Ausbildungsformen als in Hochlagen. Die montanen Ausbildungsformen sind oft mit Trollblume - Trollius europaeus - und Centaurea montana ausgezeichnete Bergwiesen. Sie leiten über zu den echten Gebirgsfrischwiesen des Polygono-Trisetion-Verbandes.
Die Bergwiesen sind von den Arrhenatherion-Wiesen des Tieflandes durch eine kürzere Vegetationszeit, eine meist lang anhaltende Schneedecke und höhere Niederschlagssummen differenziert. Manche Wiesen gehen bei extensiver Beweidung in Nardetalia-Rasen über. Grünlandintensivierung (vor allem Gülledüngung) oder auch Auflassung der Wiesen bedeuten regional eine Gefährdung der Bergwiesen.
Die Goldhaferwiese - Geranio sylvatici-Trisetetum flavescentis - lässt sich in zahlreiche Gebirgs-Assoziationen aufteilen. Auch die Glatthaferwiesen des Arrhenatheretum elatioris sind besonders reich gegliedert mit Salvia pratensis, Dianthus carthusianorum, Rhinanthus alectorolophus und Festuco-Brometea-Arten.

Biotoptypen nach Haeupler & Gavre 1983

Syntaxonomie nach POTT 1995
Fettwiesen - T7.1
Fettwiesen und Weiden frischer Standorte zählen zu den gedüngten, gemähten oder wechselhaft genutzten Futterwiesen. Die Überdüngung lässt besonders Doldenblütler gedeihen, was den Futterwert mindert. Wird Lolium multiflorum eingesät, dann kann bis 6 x pro Jahr geschnitten werden. Diese intensive Nutzung tritt fast in allen Arrhenatheretea-Wiesentypen auf und nivelliert die ursprüngliche Artenvielfalt immer mehr. Hierher gehören die Rotschwingelwiesen, die Glatthafer- und die Goldhaferfettwiesen. Es sind dichte, hochwüchsige Wirtschaftswiesen mit guter Wasser- und Nährstoffversorgung des Bodens.
In Tieflagen finden sich andere Ausbildungsformen als in Hochlagen. Die montanen Ausbildungsformen sind oft mit Trollblume - Trollius europaeus - und Centaurea montana ausgezeichnete Bergwiesen. Sie leiten über zu den echten Gebirgsfrischwiesen des Polygono-Trisetion-Verbandes.
Grünlandintensivierung (vor allem Gülledüngung) oder auch Auflassung der Wiesen bedeuten regional eine Gefährdung der Bergwiesen.
Biotoptyp T 7.1 (Haeupler & Gavre 1983) - Code: 42 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Fettweiden - T7.2
Gedüngte Viehweiden des Hochgebirges in Lagen zwischen 1400 und 2300 m werden als Almen bezeichnet. Es sind großflächige Weiden des Berglandes auf Hochplateaus, sanft geneigten Rücken und in Karen der Rand- und Zentralalpen zwischen 1400 und 2300 m Seehöhe. Größtenteils befinden sich die Almen in der natürlichen Waldzone, die durch Rodung und Beweidung in Weiden umgewandelt wurde. In Österreich liegen 75% aller Almen in diesem Bereich.
Biotoptyp T 7.2 (Haeupler & Gavre 1983) - 6 (Flora alpina 2004) - Code: 6 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Feucht- und Nasswiesen - T7.3
Die Nass- und Streuwiesen und nassen Hochstaudenfluren (Feuchtgrünland) sind bezeichnend für wechselfeuchtes, mäßig nasses bis nasses Grünland. Die Mahd erfolgt wegen der geringen Heuqualität nur einmal oder gar nicht, wodurch die Pflanzenbestände floristisch wertvolle Grünlandschaften darstellen. Pfeifengraswiesen sind dabei Wechselfeuchtigkeit anzeigende, minderwertige Streuwiesen, auf basenreichen Wiesenmoorböden. Molinia-Wiesen gibt es nur an waldfähigen Standorten. Viele Molinion-Arten wie Selinum carvifolia, Betonica officinalis, Stachys officinalis, Galium boreale stammen aus den Waldsäumen wechseltrockener Böden.
Nährstoffreiche ein- bis zweischürige Nasswiesen und Hochstaudenfluren feucht nasser Standorte werden vor allem in den Calthion-Verband gestellt. Auf eutrophen Nassstandorten sind sie aus nährstoff- und nässeliebenden Auwäldern hervorgegangen und deshalb heute infolge Drainage erheblich schwindend. Charakterarten für diesen Verband sind Caltha palustris, Carex distichia, Lychnis flos-cuculi, Myosotis palustris und Bromus racemosus. Polygonum bistorta kann als Höhendifferentialart angesehen werden, die in den unteren collinen Stufen zögernd und in der Montanstufe optimal und dominierend auftreten kann. Die Kohldistelwiese - Angelica-Cirsietum oleracei - ist eine schwach gedüngte, hochstaudenreiche Nasswiese mit Verbreitungsschwerpunkt in submontaner Höhenstufe.
Biotoptyp T 7.3 (Haeupler & Gavre 1983) - 6 (Flora alpina 2004) - Code: 6 (1) (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Tritt- und Flutrasen - T7.4
Die Gesellschaften dieses Biotops charakterisieren relativ instabile, gestörte Übergangsbereiche zwischen stabilen, vom Arteninventar her gesättigten Bereichen. Bezeichnend für Flutrasen (wie auch für Hochstaudenfluren) sind langerdauernde Überflutungen und Überstauungen. Der Wasserspiegel in diesen Beständen schwankt im Winter zwischen 10 und 15 cm über der Bodenfläche, im Sommer fällt er bis auf 40 cm unter die Bodenfläche ab
Trittgesellschaften finden sich an Wegen, Straßen, Bahndämmen und anderen Standorten, wo sie einer mehr oder weniger starken Belastung durch Tritt oder Befahren ausgesetzt sind. Häufig spielen auch noch chemische und Bodenfaktoren eine Rolle, sodass es sich hier um speziell angepasste Assoziationen handelt.
Biotoptyp T 7.4 (Haeupler & Gavre 1983) - 2 (Flora alpina 2004) - Code: 6 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Grünland-Übergangsbereiche - T7.5
Hier werden Grünlandbrachen (Kontakte zu L5), halbruderale Quecken-Trockenfluren und rudimentäre Glatthafer-Böschungsrasen (Kontakte zu T10.4), insbesondere an Straßenrändern eingereiht.
Biotoptyp T 7.5 (Haeupler & Gavre 1983) - 6 (Flora alpina 2004) - Code: 6 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)

Die im Gasteinertal vorkommenden Biotope der
Wiesen und Weiden
Biotop-Typ T7 bzw. Land Sbg. 4.2 und 6
Pfeil

Fettwiesen

Biotoptyp T7.1 - Land-Sbg. 6.1
Der Biotoptyp Fettwiesen - Molinio-Arrhenatheretea - umfasst die Vegetationstypen der Intensivweiden, der Fettwiesen, sowie des Feuchtgrünlandes mit den Staudengesellschaften, die strukturell zu den Hochstaudenfluren stickstoffreicher Ufer überleiten. Der Verband Polygono-Trisetion umfasst die Schnittwiesen der Hochlagen. Die alpinen Milchkrautweiden - Poion alpinae - sind gedüngte Viehweiden des Hochgebirges und werden dem Biotop T3.4 - Alpine Rasen - zugeordnet.
Biotoptyp: Fettwiesen T7.1 (Haeupler & Garve 1983) - Meso- und hygrophile Wiesen und Weiden 6.3 (Flora alpina 2004) - Wirtschaftsgrünland, Äcker, Gärten 61 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Fettwiesenkomplex
Code 6111
Fettwiesenkomplex - Molinio-Arrhenatheretea
Fettwiesen - T7.1
Kennzeichen: Fettwiesen (und Weiden) frischer Standorte zählen zu den gedüngten, gemähten oder wechselhaft genutzten Futterwiesen. Die Überdüngung lässt besonders Doldenblütler gedeihen, was den Futterwert mindert. Hier sind es der Sauerampfer und der Löwenzahn bzw. der Goldhafer, Wiesen- Knäuelgras und Scharfer Hahnenfuß, der das Bild der Wiese prägt.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 6111
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Wieden, Gasteinertal 2008
Fettwiese
Code 6111
Vielschnittwiese - Taraxacum-Lolium-Gesellschaften
Fettwiesen - T7.1
Häufig sind die Fettwiesen durch Düngung und intensive Nutzung aus dem Biotoptyp Glatthaferwiese entstanden. wobei der Glatthafer durch den Wiesenfuchsschwanz ersetzt wird - Fuchsschwanz-Glatthaferwiese. Derartige Alopecurus-Arrhenatheretalia-Gesellschaften weisen als prägende Arten den Wiesenfuchsschwanz - Alopecurus pratensis auf.
Kennzeichen: Niedrigwüchsiges, artenarmes und mehr als 3-mal genutztes Wirtschaftsgrünland. Den Hauptblütenaspekt bilden Löwenzahn, Kerbel und Bärenklau.
Nutzung: Meist auf orts- und hofnahen Flächen intensiv betriebener Grünlandschaft. Gülle-Düngung erhöht den Anteil der Doldenblütler.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 6111
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Wieden, Gasteinertal 2008

Fettweiden

Biotoptyp T7.2 - Land-Sbg. 6.1
Fettweide
Code 6112 . T721
Rotschwingelweide - Fettweide, Festuco-Cynosuretum
Rotschwingelwiesen - T7.2.1 - Festuco commutatae-Cynosuretum u.a.
Kennzeichen: Das eintönige Grün der Bestände wird stets durch locker stehende bunte Blütenpflanzen wie z.B. Gletscherklappertopf - Rhinanthus glacialis, Aufrechtes Fingerkraut - Potentilla erecta, Berghahnenfuß - Ranunculus montanus, Steifhaariger Löwenzahn - Leontodon hispidus, Goldpippau - Crepis aurea und Früher Thymian - Thymus praecox aufgelockert. Namensgebend ist das Wiesenkammgras - Cynosurus cristatus.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 6112
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Unterberg, Amoseralm 2008

Feucht- und Nasswiesen

Biotoptyp T7.39 - Land-Sbg. 1.4
Die Nass- und Streuwiesen und nassen Hochstaudenfluren, bezeichnend für wechselfeuchtes, mäßig nasses bis nasses Grünland finden sich als auch kleinräumige, komplexe Feuchtbiotope in der Agrarlandschaft, mehr oder weniger als Reste von feuchten Gräben, Bächen, Tümpeln, Teichen mit Verlandungsvegetation, Röhricht, Feuchtwiesen, Auen, Ufergehölzen usw. und gelten so als Feuchtlandschaftsreste in einer durch Beweidung veränderten Kulturlandschaft.
Biotoptyp: Feucht- und Nasswiesen T7.3 (Haeupler & Garve 1983) - Meso- und hygrophile Wiesen und Weiden 6.3 (Flora alpina 2004) - Feuchtlandschaftsrest 1.6 (Biotoptypenkatalog Sbg. 1994)
Futtergraswiese, extensiv, feucht
Code 14322 . T739
Futtergraswiese, extensiv, feucht
Staudenreiche Nasswiesen mit Schlangenknöterich - T7.3.9 - Sanguisorba officinalis-Polygonum bistorta-Ges.
Kennzeichen: Dieser Wiesentyp findet sich auf feuchten, nährstoff- und basenreichen Böden und wird meist zweimal jährlich zur Futtergrasgewinnung gemäht.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 14322
Bildnachweis © Anton Lafenthaler - Bad Hofgastein, Gasteinertal am 9.6.2009
Streuwiese, Haitzing
Code 14321 . T739
Streuwiese
Feucht- und Nasswiesen - T7.3.9 - Molinetalia caeruleae
Kennzeichen: Boden anmoorig, am nördlichen Rand zwei Heustadeln, beim östlichen Stadel kommt das Sumpf-Helmkraut (Neufund fürs Gasteinertal) vor, Mahd der Fläche erfolgt im Spätsommer, im westlichen Abschnitt extensive Beweidung, sehr artenreich, auch viele Heuschrecken und Schmetterlinge.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 14321
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Bad Hofgastein, Gasteinertal am 7.6.2009
Biotoptyp T7.35 - Land-Sbg. 1.6
Flatterbinsensumpf
Code 1611 . T735
Flatterbinsensumpf
Fadenbinsensumpf - T7.3.7 - Juncus filiformis-Gesellschaft
Kennzeichen: Die Assoziation besiedelt stark gestörte Böden; Juncus effusus ist eine Pflanze mit dem Charakter eines Pioniers, welcher auch auf nassen Wegen, Waldschläge oder beweideten Flachmooren vorkommt. Als Begleiter treten häufig Arten der Potentillo-Polygonetalia auf. Flatterbinsensumpf, Niedermoorrest und Rispenseggensumpf sind hier eng miteinander verzahnt. Typische Begleitelemente wie Langblättrige Minze, Gelbe Segge und Sumpf-Kratzdistel kommen hinzu.
Eine diesem Biotoptyp zuzuordnende Gesellschaft ist der Flatterbinsensumpf - Epilobio-Juncetum effusi, der an stau- und sickernassen, kalkarmen, aber nährstoff- und basenreichen Standorten vorkommt. Die von den auffälligen, dunkelgrünen Horsten der Flatterbinse - Juncus effusus - geprägten Bestände entwickeln sich zumeist unter dem Einfluss von Beweidung.
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Vorkommen in Gastein: siehe Biotopkartierung Salzburg - Code 1611
Bildnachweis © Anton Ernst Lafenthaler - Prossau, Gasteinertal am 27.6.2006
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Anmerkung/Quelle: Die Informationen wurden den Unterlagen bzw. dem Buch
"Biotopkartierung Salzburg" - Kartierungsanleitung von Günther Nowotny und Hermann Hinterstoisser et al., Amt der Sbg. Landesregierung, 1994 und
dem Buch "Biotoptypen" von Richard Pott, Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, 1996 entnommen. Angaben ohne Gewähr.

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© 2010 Anton Ernst Lafenthaler
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