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Ökologie Gasteinertal |
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Molinio-Arrhenatheretea R. Tx. 1937 em. R. Tx. 1970 -
Nährstoffreiche Mäh- und Streuwiesen, Weiden, Flut- und Trittrasen, Wirtschaftsgrünland.
Syn.: Molinio Juncetea Br.-Bl. et al. 1947, Arrhenatheretea Br.-Bl. et al. 1947.
Syntax. Syn.: Plantaginetea majoris R. Tx. et Preising in R, Tx. 1950, Agrostietea stoloniferae Görs 1968, Lathyro-Vicietea craccae Passarge 1975
Von Gräsern und Grasartigen beherrschte, landwirtschaftlich für Futter- oder Streuzwecke genutzte
Grünland-Gesellschaften des frischen, feuchten bis wechselfeuchten Bereiches und Gesellschaften der
Feuchtwiesensäume auf ursprünglich waldbestockten Flächen in Fluss- und Bachtälern, großen alluvialen
Niederungen und in Hanglagen des Hügel- und Berglandes. Zahlreiche Arten entstammen ursprünglich der
Vegetation von Wäldern, nitrophilen Säumen und Uferbereichen.
Ohne Nutzung und damit verbundenen Einnahme von Pflanzenmasse durch Mahd oder Beweidung kommt es zur
Entwicklung von Staudenfluren und Gehölzen.
Molinio-Arrhenatheretea ist in Österreich mit 5 Ordnungen vertreten:
Molinietalia - Molinietalia-Gesellschaften findet man über
nassen, feuchten oder wechselfeuchten Böden, wie Torf- und Lehmböden.
Besonders im Frühjahr herrscht hier ein Wasserüberschuss und die
Pflanzen leiden durch die hohe Wassersättigung des Bodens an einem Luftmangel
im Wurzelraum, wodurch auch die Wasseraufnahme beeinträchtig ist. Somit entfalten
sich hier vorwiegend Pflanzen, die Sauerstoff in ihre unterirdischen Organe leiten
können. Da diese auch keine starken Wasserverbraucher sind, wirken sie mehr
vernässend und nicht austrocknend. Durch Trockenlegung dieser Standorte gehen
derartige Gesellschaften stark zurück.
In Österreich werden 5 Verbände unterschieden: Molinia, Calthion, Cnidion, Deschampsion und Veronico-Lysimachion, wobei die floristischen Unterschiede neben dem Wasserhaushalt auch von der Bewirtschaftung abhängig ist.
BT Feucht- und Nasswiesen - T7.3
Arrhenatheretalia elatioris -
Arrhenatheretalia-Gesellschaften sind Dauergesellschaften, die nur durch
regelmäßige Mahd oder Beweidung waldfrei gehalten werden können.
Durch Düngung wird der Biomasseentzug
wieder zugeführt. Dabei ist Stallmist der geeignete Dünger.
Jauche oder Gülle wird leicht ausgeschwemmt und begünstigt einen Massezuwachs
von Doldenblütlern und senkt damit den Futterwert der Wiesen.
Bei Wiesen entwickeln sich im Frühjahr Triebe und Blätter.
Der Bestockung und Wurzelbildung der Gräser (vegetative Phase) folgt die
Sproßentwicklung und Ährenbildung (generative Phase).
Die Wurzelbildung ruht während dieser Phase. Bei mangelnder Düngung wird
der Boden stark durchwurzelt und die oberirdische Biomasse entwickelt sich nur schlecht.
Der zunehmende Aufwuchs der Grasbestände führt zu Lichtmangel in den unteren
Schichten, die dadurch ausbleicht. Die erste Mahd bedeutet eine verringerte
photosynthetisch aktive Biomasse, was die Assimilationsleistung drastisch
einschränkt. Der neuerliche Aufwuchs wird durch die in der verdickten Halmbasis
und den Wurzeln gespeicherten Reservestoffe bewerkstelligt. Das rasche Nachwachsen
verhindert das Eindringen wiesenfremder Arten. Bei Wiesen herrschen die halmreichen
Obergräser vor.
Weiden sind durch eine ständig grüne, unterschiedlich hohe Biomasse
gekennzeichnet. Es herrschen vegetative Stadien vor, wobei viele am Boden
beblättert sind, sodass die Assimilation durch den Verbiss nicht unterbrochen ist.
Weiden sind im Vergleich zu Wiesen artenärmer; es herrschen Untergräser vor.
Bei Gräsern liegen die Meristeme in den Blattbasen, was ein ständiges
Nachschieben der Blätter ermöglicht. Stickstoffdüngung fördert
das Wachstum der Gräser und hemmt das Fabaceae-Wachstum (zu viel Klee bewirkt
Blähungen und Durchfall beim Weidevieh).
Viele Arten des Wirtschaftsgraslandes stammen aus natürlichen Gesellschaften
Mitteleuropas. Sie rekrutieren sich aus der Flora der Auenwälder, Flussufer,
Felsheiden, Waldsäume und Lichtungen. Arrhenatherum stammt aus Südwesteuropa,
welche in Frankreich gezüchtet wurde und sich über ganz Mitteleuropa ausgebreitet hat.
Die Ordnung umfasst 3 Verbände.
Die Wiesenverbände Arrhenatherion und Phyteumo-Trisetion und der Weidenverband
Cynosurion sind durch landwirtschaftliche Maßnahmen bestimmt, wie Mahd,
Düngung, Beweidung und teilweise Einsaat bzw. durch die Freizeitbetätigung
des Menschen bestimmt.
Die Wiesen, Weiden und Lägerfluren der subalpinen und alpinen Stufe werden
in der neuen Ordnung, den Poo alpinae-Trisetalia zusammengefasst.
In den Arrhenatheretalia verbleiben somit die Wiesen, Weiden und Trittgesellschaften
der planaren bis montanen Stufe.
Plantagini-Prunellaetalia - Trittrasen schattiger Standorte der submontanen-montanen Stufe.
Hier sind die von Hemikryptophyten dominierten Trittgesellschaften schattiger
und halbschattiger Standorte zusammengefasst. Viele breitblättrige und
kleinwüchsige Kräuter. Poa annua, Dactylis glomerata und Poa pratensis
sind nur von untergeordneter Bedeutung. Die typischen Standorte sind an Waldwegen
gelegen, wo das Prunello-Ranunculetum repentis und seltener das Juncetum macri
vorkommen. Großteils kommen diese Gesellschaften im Gebirge vor,
in Wäldern und an Waldrändern, aber auch außerhalb der Wälder in Dörfern.
Die Standorte sind fast immer schattig und betreten.
Ausgedehnte Bestände der Plantagini-Prunelletalia sind auch in ländlicher Umgebung in Obstgärten zu finden.
Diese Standorte sind ebenfalls schattig und mäßig bis häufig betreten.
Es dominieren niedrige, breitblättrige Kräuter. Gräser treten zurück.
Die Trennarten rekrutieren sich aus den umgebenden Waldgesellschaften, aber auch
aus den Trittrasen der Polygono-Poetea. Nur 1 Verband!
BT Ausdauernde Wegerich-Trittrasen - T7.4.3
Poo alpinae-Trisetalia - Wiesen, Weiden und Lägerfluren der subalpinen-alpinen Stufe.
In den Berglagen kommt es durch die höheren Niederschlagsmengen zu einer Auswaschung der Nährstoffe und
durch das kühlere Klima ist der Nährstoffkreislauf verlangsamt. Die Böden sind oft versauert.
Es existieren Höhenvikarianten mit ähnlichen ökologischen
Ansprüchen, die sich bloß in einer schmalen Übergangszone durchmischen.
Sie sind die Trennarten zwischen den Ordnungen Arrhenatheretalia und Poo-Trisetetalia.
Beispiele solcher separierenden Artenpaare sind Campanula patula/Campanula scheuchzeri - Crepis biennis/Crepis aurea - Phleum pratense/Phleum rhaeticum - Poa pratensis/Poa alpina - Ranunculus acris/R. nemorosus - Rumex acetosa/R. alpestris - Rumex obtusifolia/R. alpinus. Sie lösen sich je nach Höhe gegenseitig ab.
Die Wiesen und Weiden der Berglagen dieser Ordnung (Poo-Trisetetalia)
werden meist nicht so intensiv bewirtschaftet wie jene der Täler (Arrhenateretalia). Die kürzere Vegetationsperiode ermöglicht auch nur eine 2-3-malige Mahd jährlich.
In Österreich 3 Verbände!
Potentillo-Polygenetalia (Flut- und Kriechrasen feuchter und teilweise überschwemmter Standorte). Diese Ordnung vereinigt Rasengesellschaften feuchter und teilweise periodisch überschwemmter Standorte in der Umgebung von Wasserläufen und Wasserbecken.
Im Gasteinertal vorkommende
Wirtschaftsgrünland-Gesellschaften
Filipendulenion (Lohmeyer in Oberd. et al. 1967) Bal.-Tul. 1978Mädesüß-Staudenfluren |
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Unterverband von Calthion -
Inkl.: Filopendulo-Cirsion oleracei Duv. 1946 p.p.,
Filipendulo-Petasition Br.-Bl. 1949, Filipendulion Lohmeyer in Oberd. et al. 1967
Systematik: K Arrhenatheretea, O Molinietalia Diagnostische Artenkombination: Kennarten: Filipendula ulmaria (transgr.), Hypericum tetrapterum, Lysomachia vulgaris,Mentha longifolia, Thalictrum flavum, Valeriana procurrens. Trennarten: Calystegia sepium, Spirae salicifolia, Urtica dioica. Filipendulion ulmariae (Br.-Bl. 1947) Lohm. in Oberd. et al. 1967 (Bestimmungsbuch Schubert - Hilbig - Klotz): Syn: Filipendulo-Cirsion oleracei Duv. 1946 Kennarten: V Geranium palustre O Filipendula ulmaria T Epilobium hirsutum T Epilobium parviflorum T Hypercium tetrapterum T Lysimachia vulgaris T Lythrium salicaria T Symphytum officinale Areal: - In diesen Unterverband sind Staudenfluren der collinen bis submontanen Stufe entlang von Gräben, Bächen oder Flüssen auf alluvialen, nährstoffreichen Gley- oder Niedermoorböden und größerflächigen Mädesüßfluren, welche aus Calthenion- oder Molinion-Wiesen entstanden sind, zusammengefasst. Durch zeitweilige Überflutungen werden Nähstoffe zugeführt. Durch regelmäßige Mahd können die Bestände in Calthenion-Gesellschaften umgewandelt werden. Die ursprünglichen Standorte dieser Gesellschaft waren schmale Kontaktzonen zwischen Wald und freier Wasserfläche. Durch Rodung der feuchten Wälder, Senkung des Grundwasserspiegels und Bewirtschaftung traten zu den autochthonen Auwald-Saumpflanzen jene allgemein in Wiesen verbreiteten Arten hinzu. Daher die starke Verbindung zu den Galio-Urticetea und Phragmiti-Magnocaricetea, besonders dann, wenn nicht mehr gemäht wird. Bei gelegentlichem Mähen werden die Hochstauden zurückgedrängt und mesophile Pflanzen gefördert. |
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Filipendulo-Geranietum palustris W. Koch 1926Sumpf-Storchschnabel-Mädesüß-Flur |
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Systematik: O Montio-Cardaminetalia, V Filipendulion (bzw. Filipendulenion)
Kennarten: Geranium palustre (subdom.). Trennart: Carex acutiformis, Galium palustre. Dominante und konstante Begleiter: Filipendula ulmaria (dom.), Angelica sylvestris, Caltha palustris, Cirsium oleraceum, Lathyrus pratensis, Phragmites australis, Persicaria bistorta. Bestimmungsbuch (Schubert - Hilbig - Klotz): O Filipendula ulmaria, A Geranium palustre
Im Gegensatz zum Valeriano officinalis-Filipenduletum kommt hier auch Geranium palustre vor,
sowie Epilobium hirsutum und Valeriana officinalis.
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Valeriano officinalis-FilipenduletumBaldrian-Mädesüß-Flur |
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Systematik:
O Montio-Cardaminetalia, V Filipendulion (bzw. Filipendulenion)
Kennarten: Valeriana procurrens (transgr.) - Valeriana officinalis s.str. in Österreich Trennart: Phalaris arundinacea Trennarten (KE-diff.): Cirsium palustre, Ranunculus repens, Stellaria graminea Dominante und konstante Begleiter: Filipendula ulmaria (dom.), Caltha palustris, Chaerophyllum hirsutum, Persicaria bistorta Geranium palustre kommt hier nicht vor, stattdessen aber Epilobiom hirsutum und Valeriana officinalis.
Die Bodenreaktion ist sauer, austauschbare H+ und Al-Ionen sind verfügbar,
Ca- und Mg-Ionen sind gering.
In Österreich findet sich meist Valeriana officinalis s.str. in den Beständen. Eine
Valeriano officinalis-Filipenduletum subass. phragmatetitosum ist ebenfalls beschrieben.
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Weiterführende und verwandte Themen : |
• Biotope - Biotopkartierung - Land Salzburg
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Anmerkung/Quellen: Die Informationen der hier vorgestellten Pflanzengesellschaften wurde dem Buch
"Die Pflanzengesellschaften Österreichs" von Georg Grabherr, Ladislav Mucina et al. - 1993 und dem
"Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Deutschlands" von Schubert-Hilbig-Klotz - 2001 entnommen.
Weiter wurden eigene Ergänzungen und Anmerkungen hinzugefügt! Alle Angaben ohne Gewähr.
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Molinio-Arrhenatheretea
© 2006 Anton Ernst Lafenthaler
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