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Ökologie Gasteinertal |
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Trockene Pionier- und Rasengesellschaften auf Fels, Felsschutt und Sandböden sind
Sonderstandorte.
Felsspaltengesellschaften besiedeln Extremökotope und sind auch wegen ihrer oft an Reliktsippen und
Lokalendemiten reichen Flora bemerkenswert (besonders nordexponierte-schattige Bereiche). Sie schließen eng
an die Felsrasen an.
Auch die (Fels-)Schutt- und Geröllgesellschaften haben nur wenige Arten gemeinsam,
die etwa das Alpen-Leinkraut - Linaria alpina. Es müssen die Kalk- von den Silikat-Schuttfluren getrennt
werden, wobei eine verbindende Stellung die Schieferschuttgesellschaften bilden. Der Standort wird durch
unterschiedliche Wuchsstrategien bewältigt (Schuttüberkriecher, Schuttstauer, Schuttwanderer etc.).
Auf dem nicht zur Ruhe kommenden Schutt siedeln je nach Höhenlage, Feuchtigkeit und Exposition unterschiedliche
Arten (Pestwurzhalde, Rauhgrasfluren, Schieferschuttfluren etc.).
Standort: Kalkreich (basisch) bis silikatisch (kalkfrei, sauer), trocken bis frisch, collin bis alpin.
Systematik: Hier werden in der Gruppe Fels-, Gesteinschutt-, Pionier-Vegetation 4 Pflanzenklassen geführt: 1 - Asplenietea trichomanis (Felsspalten- und MauerfugenG.), 2 - Parietarietea judaicae (Glaskraut-MauerfugenG.), 3 - Violetea calaminariae (Schwermetall-Pflanzeng.), sowie 4 - Thlaspietea rotundifolii (Steinschutt- und Geröllfluren).
Sie sind kalkarm-sauer bis kalkreich, sonnig-trocken bis schattig-(luft)feucht; collin bis alpin.
Zu den Kalk-Felsspaltenfluren zählen die montane, luftfeuchteliebende
Felsfingerkrautgesellschaft - mit Potentilla caulescens, dem grünen Streifenfarn (Asplenium viride) und
dem Zwerg-Kreuzdorn (Rhamnus pumila), die sonnenliebende Aurikel-Felsflur mit der Primula auricula
und dem niedrigen Habichtskraut - Hieracium humile, die alpine Schweizermannschieldgesellschaft mit
Androsace helvetica und dem Filz-Felsenblümchen - Draba tomentosa und der Sternhaarkresse (Arabis stellulata),
die feucht-schattig-montane Blasenfarn-Felsflur mit dem Bruch-Blasenfarn (Cystopteris fragilis) und
der Moos-Nabelmiere (Moehringia muscosa).
Silikat-Felsspaltenfluren umfassen z.B. die submontan, montane Gesellschaft des Nordischen Streifenfarns mit Asplenium septentrionale und den Buckel-Mauerpfeffer - Sedum dasyphyllum und die davon stark verschiedenen oberalpinen bis subnivalen Gesellschaften etwa mit Gegenblatt-Steinbrech - Saxifraga oppositifolia (einer der kälteresistentesten und höchststeigenden Arten), der Pelz-Primel - Primula hirsuta und dem Himmelsherold - Eritrichum nanum (nicht in Gastein).
Von der Mauerfugen-Gesellschaft sind es z.B. die - Zimbelkraut-Flur - die anthropogene Biotope bewohnt mit Cymbalaria muralis und der Mauerraute - Asplenium ruta-muraria.
Es müssen die Kalk- von den Silikat-Schuttfluren getrennt werden, wobei eine verbindende Stellung
die Schieferschuttgesellschaften bilden.
Je nach Strategie werden Schuttüberkriecher, Schuttstauer, Schuttwanderer etc. unterschieden.
Sie besiedeln das Biotop der -
Gehölzfreie Fels- und Geröllfluren - entsprechend dem Biotoptyp T5.
Die Pestwurzhalde kommt obermontan, auf feuchten Kalk- und Mergelschutt (Alpenpestwurz -
Petasites paradoxus) vor. Ebenso der Schild-Ampfer (Rumes scutatus) mit dem Schutt-Leinkraut (Silene vulgaris
subsp. glareosa).
Die kalkalpine Rundblatttäschelkrauthalde mit Thlaspi rotundifolium, Moehringea ciliata, Cerastium carinthiacum,
Saxifraga aphylla, Papaver alpinum habe ich in Gastein noch nicht entdecken können.
Auf etwas gefestigten, sonnenexponierten alpinem Schutt kommt auch bei uns die Triglavpippauhalde (Crepis terglouensis) vor.
Auch Rauhgrasfluren mit Achnatherum calamagrostis und die Schmalblatthohlzahnfluren mit Galeopsis angustifolia.
Schieferschuttfluren werden rascher besiedelt als die Kalkschuttfluren. Hierher gehören die
oberalpinen, frischen, basenreichen Feinschuttböden, etwa als Pioniergesellschaft auf Moränenwällen die
Ährengrannenhafer-Gesellschaft mit Trisetum spicatum und Gentianella nanum. Für die Hoppefelsenblümchenflur
mit Draba hoppeana und Farnblatt-Läusekraut - Pedicularis aspleniifolia über Kalkschiefer
ist langdauernde Schneebedeckung (6-8 Monate) typisch. auf feinem, feuchtem Tonschieferschutt gedeiht
die Bergleuenzahnhalde mit Leontodon montanus. In der alpinen Zweiblütensteinbrechflur
mit Saxifraga biflora ist Saxifraga rudolphinia in der Schieferhülle der Hohen Tauern weit verbreitet.
Silikat-Schuttflur Dazu gehören die Rollfarnflur mit Cryptogramma crispa auf obermontanen bis subalpinen Silikatblockschutt. Die oberalpin-subnivale Alpenmannschildhalde mit Androsace alpina, Gentiana bavarica var subacaulis und Ranunculus segueri auf humusreichen Schuttböden. Ebenfalls oberalpin-subnival der Säuerlingsflur mit Oxyria digyna und Geum reptans, sowie der Gletscher-Hahnenfuß (Ranunculus glacialis) auf humusarmen Böden ist charakteristischer Moränenerstbesiedler. Der Braunsimsenrasen mit der Braun-Hainsimse - Luzula alpinopilosa benötigt eine lange Schneebedeckung und leitet ähnlich wie die Hoppefelsenblümchenflur zu Schneetälchengesellschaften über.
Sonderstandorte gelten die selten anzutreffenden Serpentinfluren - Ultrabasich, magnesium- und schwermetallhaltige Silikatgesteine (Serpentinite) wirken auf viele Pflanzen giftig. Solche extreme Standorte sind für konkurrenzschwache Arten evtl. ein Vorteil und können sogar reliktisch erhalten bleiben - Serpentinophyten. In den Serpentinfelsfluren finden sich der Serpentin-Streifenfarn - Asplenium cuneifolium, der Pelzfarn - Cheilanthes marantae, das Gösing-Täschelkraut - Thlaspi goesingense, das einzige österreichische Vorkommen des Alpen-Knöterichs - Polyganum alpinum, die steirisch endemische Serpentin-Hauswurz - Sempervivum pittonii aber leider nicht in Gastein . . .
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• Biotope - Biotopkartierung - Land Salzburg
• Region - Biotope Gasteins - Regionen • Ökosysteme - Standort-/ Umweltfaktoren - • Wanderwege - Gebirgswanderziele - Tabelle |
Anmerkung/Quellen: Die Informationen der hier vorgestellten Pflanzengesellschaften wurde dem Buch
"Die Pflanzengesellschaften Österreichs" von Georg Grabherr, Ladislav Mucina et al. - 1993 und dem
"Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Deutschlands" von Schubert-Hilbig-Klotz - 2001 entnommen.
Weiter wurden eigene Ergänzungen und Anmerkungen hinzugefügt! Alle Angaben ohne Gewähr.
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© 2004 Anton Ernst Lafenthaler
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