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OSF - Vegetationsökologie/Gasteinertal: Grünlandvegetation und Zwergstrauchheiden
Gasteinertal, Pflanzensoziologie Pflanzengesellschaften
im Gasteinertal
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Vegetationsökologie . Gasteinertal

Grünlandvegetation und Zwergstrauchheiden

Alpenrosenheide, Gasteinertal A - Zwergstrauchheiden - In der montanen Stufe dominieren bei uns die Fichtenwälder und weiter oben in der Krummholzzone die Fichten-Lärchenwälder und Bergkiefer. Zirben sind selten geworden, Tannen praktisch ausgestorben. In und oberhalb der Krummholzzone sind die Zwergstrauchheiden die häufigsten Begleiter. Sie dominieren als arktisch-alpine Zwergstrauchgesellschaft mit den allgemein bekannten Alpenrosen und der Krähenbeere-Rauschbeeren-Heide.

B - Grünlandvegetation - Wiesen, Weiden und Almen sind höchstens wenige tausend Jahre alt. Die Grünlandgesellschaften (Ausnahme: Überdüngung) sind artenreich. Je nährstoffarmer (magerer) umso naturnäher; je nährstoffreicher (fetter) umso künstlicher.

Als Wirtschaftsgrünland gelten die Nass- und Flachmoorwiesen, deren natürlicher Artenbestand durch Trockenlegung zerstört wurde. Die Magerwiesen sind durch mehr oder weniger extensiver Beweidung besonders in Berggebieten stark gefährdet (echte Bergwiesen schwinden zunehmend). Als Weiderasen (Triften) gelten die durch weide-resistente Arten gekennzeichneten Gebiete. Sie werden vom Weidevieh verschmäht und können sich so gut anreichern. Fettweiden werden durch Düngung nährstoffreich. Die Fettwiesen sind wiederum bunt und zeigen einen entsprechenden Artenbestand . . .

Systematik: Hier werden in der Gruppe Grünlandvegetation und Zwergstrauchheiden 2 Pflanzenklassen geführt: 1 - Molinio-Arrhenatheretea - Ges. d. Wirtschaftsgrünlandes und 2 - Nardo-Callunetea - Saure Magerrasen und Zwergstrauchheiden.

Nadelwälder und arktisch-alpine Zwergstrauch-Gesellschaft

Arktisch-alpine Zwergstrauchgesellschaft

Latschenrundweg, Gasteinertal Sie gedeihen auf sauren und basischen Böden, sind schneeliebend (chionophil) oder aber auch schneemeidend (chionophob - Schneemangel ertragend!).
Zwergstrauchheiden gibt es in der subalpinen (durch Rodung von Latschengebüsch entstanden ?) und unteralpinen Stufe. Tiefgründigkeit, pH-Wert und Dauer der Schneebedeckung sind die entscheidenden Faktoren. So entstehen die schnee-liebenden Gesellschaften mit Rhododendron und Vaccinium myrtillus und die schnee-meidenden wie Loiseleuria procumbens (Gämsheide).
Die - Bodensaure Rostalpenrosen-Heiden mit Lonicera caerulea (Blaue Heckenkirsche), Juniperus communis ssp.alpina, Vaccinium vitis-idaea (Preiselbeere) und Gentiana punctata ist in den Silikatalpen weit verbreitet. In den Kalkalpen aber auch bei uns kleinflächig als Rhododendron hirsutum - bodenbasische Wimperalpenrosen-Heiden. Die Krähenbeere-Rauschbeeren-Heide mit Empetrum hermaphroditum und Vaccinium gaultherioides besiedeln saure Grate, Kuppen und Steilhänge mit langer Schneebedeckung.
Die - Gemsheidespaliere - sind flechtenreich! - Loiseleuria procumbens (Gemsheide), Alectoria ochroleuca (Strauchflechte) besiedeln extremste, windexponierte, schneearme (auch im Winter oft abgeblasen), bodensaure unteralpine Standorte, die zu alpinen Rasen überleiten und mit diesen oft verzahnt sind. Über Karbonatgesteinen wird diese Rolle oft von Silberwurzspalieren (Dryas octopetala) übernommen.

Wirtschaftsgrünland

Nasswiesen, Flachmoorwiesen, Streuwiesen

Sie können nur 1 x jährlich gemäht werden, sind nährstoffarm, sowie bodenbasisch bis -sauer. Viele dieser Wiesen wurden trocken gelegt, gedüngt und ihre artenreiche Flora zerstört (Streuwiesen wurden z.B. früher nicht gedüngt, nur einmal gemäht und das Heu als Stallstreu verwendet). Den letzten Resten drohen heute Aufforstung und natürliche Verbuschung etwa durch Pinus sylvestris und Betula pendula.
Zu den Flachmoorwiesen zählen die Nass- und Feuchtwiesen, Sumpfwiesen, Streuwiesen, Riedwiesen, "saure" Wiesen und die Pfeifengraswiesen. Sie sind meist durch Rodung von Erlen-Bruchwälder oder durch teilweiser Trockenlegung von Flachmooren und Großseggengesellschaften entstanden.
Namendgebend für die Pfeifengraswiesen ist das dichthorstige Pfeifengras - Molinia caerulea. Wichtige, markante Arten aus sehr verschiedenen Grasgesellschaften sind der Teufelsabiss - Succisia pratense, der Große Wiesenknopf - Sanguisorba officinalis, Gentiana pneumonanthe, die Färber-Scharte -Serratula tinctoria, Primula farinosa, Dactylorhiza majalis, Kuckuckslichnelke - Lychnis flos-cuculi, Kanten-Lauch - Allium angulosum und etliche vom Aussterben bedrohte Arten wie Iris sibirica, Gladiolus spec., Gratiola officinalis, Taraxum sect. Palustria.

Kalk- und Silikat-Magerrasen, Magerwiesen, Magerweiden

Die trockenen Magerrasen sind da schon vergleichsweise naturnah und artenreich. Etliche (konkurrenzschwache!) Magerkeitszeiger (Zittergras - Briza media und Galium verum) besiedeln sowohl trockene wie feuchte Magerrasen, verbinden also Pfeifengraswiesen mit Trespenrasen. Halbtrockenrasen außerhalb des Pannonischen Gebietes über Kalk, sind sog. Kalk-Magerrasen.
Magerrasen sind generell mäßig trocken bis frisch, nährstoffarm (ungedüngt!), bodenbasisch bis -sauer und mehr oder weniger extensiv beweidet, collin bis subalpin. Die Magerwiesen und -weiderasen sind heute zunehmend gefährdet insbesondere in der Montanstufe (echte Bergwiesen sind selten geworden).
Die Kalk-Magerrasen (Trespenrasen - Mesobrometen) sind charakterisiert durch die Aufrechte Trespe - Bromus erectus, deb Furchen-Schwingel - Festuca repicola, das Eiblatt-Sonnenröschen - Helianthemum ovatum, der Karthäuser-Nelke - Dianthus carthusianorum. Als montane Ausprägungen gelten die amwesenheit der mit Pyramidenorchis -Anacamptis pyramidalis und der Kugelorchis - Traunsteinera globosa.
Auf - Silikat-Magerrasen - als bodensauren Magerrasen - Heidewiesen - wachsen die Hügel-Hainsimse - Luzula campestris, Galium pumilum, Dreizahn - Danthonia decumbens, Deutsche Ginster - Genista germanica, Flügelginster - Genista sagittalis, Gewöhnliches Katzenpfötchen - Antennaria dioica und die Pechnelke - Lychnis viscaria.

Wechselfeuchte Magerwiesen - zeigen z.T. eine starke Durchfeuchtung. Dabei wachsen als Wechselfeuchtezeiger das Kleine Mädesüß - Filipendula vulgaris, das Warzen-Wolfsmilch - Euphorbia verrucosa, der Weidenblatt-Alant - Inula salicina, die Echte Betonie - Betonica officinalis, die Blutwurz - Potentilla erecta, die Wiesenflockenblume - Centaurea jacea, die Blaue Segge - Carex flacca, das Sumpf-Blaugras - Sesleria uliginosa und die Niedrige Schwarzwurz - Scorzonera humilis.
"Weiderasen" - (Triften) sind durch weide-resistente Arten gekennzeichnet wie Plantago media, die übelschmeckenden, bitteren Enziangewächse, aromatisch scharf schmeckende Lippenblütler wie der Wiesen-Quendel - Thymus puligioides und stachelige Arten (Disteln), die vom Weidevieh verschmäht werden und sich daher anreichern können, ebenso die charakteristischen Weidesträucher wie die Berberitze - Berberis vulgaris, die Hundsrose - Rosa canina und Juniperus communis.
Kalk-Magerweiden - werden begleitet von Heuhechel - Ononis spinosa, Carlina acaulis und dem Pyramidenschillergras - Koeleria pyramidata.

Bürstlingsrasen Die besonders artenreichen montanen bis subalpinen bodensauren Magerweiden verdanken ihren Namen dem von Vieh und Landwirt geschmähten Bürstling (Borstgras) - Nardus stricta (Borstgrastriften, Nardion, Nardeten) mit Arnica montana, Weißzüngel - Pseudorchis albida, Gentiana acaulis (kochiana), Holunder-Fingerknabenkraut - Dactylorhiza sambucina, Hohlzunge - Coeloglossum viride, Wildes Stiefmütterchen - Viola tricolor, Campanula barbata.

Fettweiden (fette Weiderasen), Almböden, Trittrasen

Sie sind nährstoffreich, gedüngt, oft intensiv beweidet bzw. betreten, collin bis subalpin.
Fettweiden sind gGedüngte Weiderasen mit Kammgras - Synosurus cristatus (frisch bis feucht), Herbst-Leuenzahn - Leontodon autumnale, Ausdauernder Lolch - Lolium perenne, Kümmel - Carum carvi, Trifolium repens, Bellis perennis, Rasenschmiele - Deschampsia cespitosa (feucht).
Die Trittrasen haben einige Arten mit den Fettweiden gemeinsam. Als ruderale Trittrasen, wie sie etwa auf Wiesenwegen, auf Fußballplätzen und im Siedlungsbereich anzutreffen sind sie mit der Einjährigen Rispe - Poa annua, Plantago major, Vogelknöterich - Polygonum aviculare agg. vertreten.

Almböden entsprechen subalpinen Fettweiden. Es sind nährstoffreiche Almböden (Milchkrautweiden, Poiom alpinae) und beinhalten Poa alpina, Potentilla aurea, Crepis aurea, Ligusticum mutellina, Phleum alpinum, Crocus albiflorus, Trifolium badium, Alchemilla spec., Geum montanum, Gentiana pannonica, Gentiana punctata, Veratum album.

Fettwiesen - Trisetenalia flavescentis

Die (klassischen) Fettwiesen - Trisetenalia flavescentis sind artenreich und vor der ersten Mahd herrlich bunt. Sie können mehrmals pro Jahr gemäht werden und sind nährstoffreich- Vorkommen: collin bis montan.
Die Glatthaferwiese, benannt nach dem hochwüchsigen Rispengras - Arrhenatherum elatius wird begleitet von Dactylis glomerata, dem (östlichen) Wiesenbocksbart - Tragopogon orientale, Crepis biennis, Trifolium pratense, Ranunculus acris, Campanula patula, Gallium album, Leucanthemum ircutianum, Leontodon hispidus, Rumex acetosa, Heracleum sphondylium und Pimpinella major.
Auf der - Salbei-Glatthaferwiese - siedeln an trockenen, kalkreichen Stellen Salvia pratensis, Knautia arvensis, Ranunculus bulbosus, Centaurea scabiosa und Veronica vindobonensis.
Die Kohldistelwiese besiedelt frische und feuchte Standorte. Es herrschen das Wollige Honiggras - Holcus lanatus, Geranium pratense, Chaerophyllum hirsutum und Hochstauden, wie Filipendula ulmaria und dem namengebenden Cirsium oleraceum vor.
Die Goldhaferwiesen - Polygono-Trisetion spielen in montanen Fettwiesen mit dem Goldhafer - Trisetum flavescens und dem Schlangen-Knöterich - Persicaria (Polygonum) bistorta eine wichtige Rolle.

Überdüngte Fettwiese verarmen bei überstarker Düngung zu eintönigen Artengemeinschaften. Diese extreme ökologische Situation der überdüngten Fettwiese erlaubt es nur wenigen Hochleistungspflanzen zu wachsen. Das sind Taraxacum sect. Ruderalia (=T. officinale agg.), Dactylus glomerata, Anthriscus sylvestris und Rumex abtusifolius.

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Anmerkung/Quellen: Die Informationen der hier vorgestellten Pflanzengesellschaften wurde dem Buch
"Die Pflanzengesellschaften Österreichs" von Georg Grabherr, Ladislav Mucina et al. - 1993 und dem
"Bestimmungsbuch der Pflanzengesellschaften Deutschlands" von Schubert-Hilbig-Klotz - 2001 entnommen.
Weiter wurden eigene Ergänzungen und Anmerkungen hinzugefügt! Alle Angaben ohne Gewähr.

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© 2004 Anton Ernst Lafenthaler
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