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OUkw - Ökosysteme/Umwelt: Klima - Wolkenbildungen/Wetter-Phänomene
Gasteinertal - Ökologie Ökologie
Gasteinertal
Inhalt

Umwelt . Gasteinertal

Wetter-Phänomene

Besondere Wolken und Erscheinungen

Die auch im Gasteinertal vorkommenden - Wolkenbildungen - sind häufig von optischen Phänomenen begleitet, deren bekanntestes der Regenbogen ist. Irisierende Wolken, Halophänomene mit Nebensonnen, Strahlen, Lichtsäulen etc. sind weitere bekannte Lichterscheinungen. Im Zusammenhang mit heftigem Gewitter sind es Blitz und Donner ebenso wie starke Windböen, die nicht selten bei uns schwere Waldschäden durch Windwurf hervorrufen. Es gibt eine Reihe von Wolkenbildungen, die nicht ohne weiteres in die Wolkengattungen und - arten einzuteilen sind. Sie werden hier als "Besondere Wolken" bezeichnet und entsprechend in ein eher willkürliches Schema gedrängt.
Der Föhn, der hier im Gasteinertal gar häufig vorkommt, weist als Sonderfall ebenso mehrere unterschiedliche Wolkenbildungen auf. Weiter sind es die abgesetzten Niederschläge wie Reif, Raureif, Tau oder Glatteis oder fallende Niederschläge neben Regen und Schnee auch Hagel, Graupelschauer, Schneegriesel und Eiskörner. Überschwemmungen und Murenabgänge sind die Folgen der bei uns oft heftigen Regenfälle, im Winter sind es die Lawinenabgänge.

Einteilung

Optische Phänomene: Regenbogen, Haloerscheinungen, Kränze, Blitze
Besondere Wolken: Föhn, Industriewolken, Nebelschwaden, Inversion, Kondensstreifen
Fallende Niederschläge: Regenschauer, Schneegriesel, Hagel, Graupel, Eiskörner
Abgesetzte Niederschläge: Nebeltröpfchen, Tau, Reif, Raureif, Glatteis

Im Gasteinertal vorkommende
"Wetter-Phänomene"
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Optische Erscheinungen

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Haloerscheinungen an Eiskristallen
Anders als beim Regenbogen entstehen die Haloerscheinungen an winzigen Eiskristallen, die in der Atmosphäre schweben. Insbesondere in der hauchdünnen, oft kaum sichtbaren Cirrusbewölkung können Haloerscheinungen möglich machen. Aber auch auf Schneedecken oder auf mit Reif überzogenen Flächen können derartige optischen Erscheinungen auftreten, wo sich Eiskristalle in der Luft befinden. Gute Chancen auf Haloerscheinungen bestehen im Gebirge, die vielfältigsten und prächtigsten aber wurden in den Polargebieten beobachtet.
 
Optische Erscheinungen an Wassertröpfchen
Der - Regenbogen - ist nicht die einzige Erscheinung an Wassertröpfchen. Während der Regenbogen fallende Regentröpfchen voraussetzt, bringen auch die winzigen Tröpfchen von Wolken oder Nebel eine Vielzahl meist bunter und ringförmiger Erscheinungen hervor. Die Wolken- und Nebeltröpfchen sind dabei so winzig, dass die Wellennatur des Lichts zum Tragen kommt und nicht die Brechung oder Reflexion wie bei den Haloerscheinungen. Beugung und Streuung an den Tröpfchen sind hier entscheidend. Diese produzieren farbige Ringstrukturen am Himmel oder an den Wolken. Da gibt es eine farbige Korona um die Sonne herum, gegenüber der Sonne die ringförmige Glorie oder auch den weißlich-bleichen Nebelbogen. Auch irisierende Wolken sind das Ergebnis von Beugung der Lichtstrahlen an Wassertröpfchen oder Eiskristallen. Den bleibensten Eindruck aber hinterlässt wohl nach wie vor der Regenbogen.
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Irisierende Wolken, Gasteinertal
- Irisierende Wolken
Von Irisieren spricht man, wenn Wolken in Perlmutterfarben aufleuchten - vorwiegend in Rot- und Grüntönen. Die Erscheinung tritt vorwiegend an den Rändern dünner Altocumulus oder Altostratus-Wolken auf. Die Ursache liegt in der Beugung von Lichtstrahlen an Wassertröpfchen oder Eiskristallen.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Lafenthaler - Silberpfennig, Gasteinertal am 5.8.2012
Regenbogen
- Regenbogen
Der Regenbogen ist das nahezu einzige optische Phänomen bei Nimbostratus. Beim Haloring brechen die Kanten der Eiskristalle die Sonnenstrahlen, beim Regenbogen sind es die kugelförmigen Oberflächen der Regentropfen. Zusätzlich kommt es beim Regenbogen aber noch zu einen Reflexionsvorgang. Erst wird der Strahl nach Eintritt in den Tropfen gebrochen und aus seiner Bahn gelenkt, sowie gleichzeitig in seine Spektralfarben zerlegt. Im Tropfeninneren wird er wieder zurückgeworfen und nach nochmaliger Brechung kann der Strahl den Tropfen nach einer Richtungsänderung um 139 Grad wieder verlassen. Die Sonne muss dabei in eine abziehende Regenwand hineinschauen. Je höher die Sonne steht, umso tiefer liegt der Mittelpunkt des Regenbogens und desto kürzer ist dadurch der sichtbare Teil. Steht die Sonne sehr flach, so kann man im günstigsten Fall einen Halbkreis sehen.
Häufig zeigt sich auch ein Nebenregenbogen. Er hat die umgekehrte Farbreihenfolge. Er entsteht, wenn die in die Regentropfen eindringenden Sonnenstrahlen nicht nur einmal, sondern zweimal reflektiert werden. Dazwischen liegt "Alexanders dunkles Band" - ein leicht verdunkelter Zwischenraum.
 » Bilder-Galerie - Foto: © S. Waggerl - Bad Hofgastein
Regenbogen, Nassfeldertal
- Regenbogen . Wasserfall
Nicht nur fallende Regentropfen eines Schauers vermögen die optischen Erscheinungen eines Regenbogens hervorzubringen, sondern auch die Gischt eines rauschenden Wasserfalls können den farbigen Regenbogen zumindest teilweise entstehen lassen. Hier ist es der Böckfeldbach im Nassfeldertal, der hoch herab von den Felswänden inmitten einer Hochstaudenflur aufprallt und diesen Regenbogen erzeugt.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Sportgastein, Gasteinertal am 25. 5. 2009
Regenbogen, Bad Hofgastein
- Regenbogen . Springbrunnen
Auch ein Springbrunnen wie hier im Kurpark Bad Hofgastein vermag einen farbigen Regenbogen hervorzubringen. Dieses Phänomen kann bei richtiger Sonneinstrahlung immer wieder beobachtet werden und findet besonders bei Kindern großen Anklang . . .
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Sportgastein, Gasteinertal am 26. 6. 2009

Besondere Wolken und Erscheinungen

Wolkenbildungen bei Föhn
Föhn entsteht immer dann, wenn sich ein Tiefdruckgebiet von Westen dem europäischen Festland nähert und so die Mittelmeerluft gezwungen wird, über die Alpen zu strömen, was zur Staubewölkung auf der Südseite führt. Die mächtige Staubewölkung kann über die Gipfelregion des Alpenhauptkammes hinausragen und es bildet sich eine viele Kilometer breite Föhnmauer entlang des Gebirgszuges. Dabei wird die Luft als zusammenhängende Luftschicht den Berg hinaufgeschoben, wobei die zerfurchten Hänge und Felsen Turbulenzen erzeugen, die eine Vielzahl von Luftpaketen entstehen lassen. Bei dieser Aufgleitbewölkung kommt zu cumulusartigen Wolkenstrukturen, die mehrere Tausend Meter mächtig werden können. Nach dem Überschreiten der Alpen geht es über die Nordhänge wieder hinunter. Bei dieser Abgleitbewölkung sehen die Wolken sehen dabei wie herabstürzende Wassermassen aus, wobei sich die abgleitende Luft zügig erwärmt und sich die Wolkenbildungen zum Schluss vollständig auflösen.
Bläst Wind gegen die Flanken von Gebirgen, so entstehen Leewellen. An den höchsten Punkten der Wellen bilden sich dann die Föhnfische aus (Altocumulus lenticularis), die sich noch an vielen weiteren Wellenbergen wiederholen. Zwar erscheinen die ersten Lenticularis-Wolken oft schon oberhalb der Föhnmauer, ein regelmäßiges Wolkenmuster bildet sich jedoch meist erst in einiger Entfernung vom Alpenrand. Auf diese Weise entsteht ein schmaler, wolkenfreier Streifen zwischen der Abgleitbewölkung und den regelmäßig angeordneten Föhnfischen. Er wird als Föhnlücke bezeichnet. Überquert nun das Tiefdruckgebiet Mitteleuropa, dann kehrt sich die Süd-Nord-Strömung in eine west-östliche und später in eine nord-südliche Strömung um. Wo erst Föhn geherrscht hat gibt es nun Stau - der Föhn bricht zusammen.
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Staubewölkung, Sportgastein
- Staubewölkung
Milde Mittelmeerluft wird durch den Tiefdruckwirbel gegen die Alpen gepresst und über die Südflanke hinaufgeschoben. Die Luft kühlt sich beim Aufsteigen ab und gibt Wasserdampf in Form von Tröpfchen frei - es kommt zur Staubewölkung. Die zerfurchten Hänge und Felsen aber erzeugen Turbulenzen, die eine Vielzahl von Luftpaketen entstehen lassen und es kommt bei dieser Aufgleitbewölkung zu cumulusartigen Wolkenstrukturen. Diese Staubewölkung kann mehrere Tausend Meter mächtig werden.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Sportgastein, Gasteinertal am 28. 3. 2009
Föhnmauer, Sportgastein
- Föhnmauer
Die mächtige Staubewölkung kann über die Gipfelregion des Alpenhauptkammes hinausragen und es bildet sich eine viele Kilometer breite Föhnmauer entlang des Gebirgszuges. Obwohl die Föhnmauer eine relativ homogene Wolkenmasse darstellt, trägt sie oft an ihrer Oberseite noch gut erkennbare Cumulusstrukturen. Mächtige Föhnmauern tauchen die Nordhänge der vorgelagerten Berge nicht selten in tiefe Schatten, so dass diese nur noch vom Himmelsblau beleuchtet eine dunkle, bedrohlich wirkende Gestalt annehmen können.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Gottfried Gschwandtl - Schlossalm, Gasteinertal am 28. 3. 2009
Altocumulus lenticularis, Föhn
- Altocumulus . Föhnwolken
Bei Überströmung der Gebirge entsteht in der Atmosphäre eine Wellenbewegung; im Lee entstehen dann typische Wolkenstrukturen, linsenförmig glatte oder langgezogene Bänke mit ausgeprägten Umrissen oder aber nahe beieinanderliegenden Wolkenteile. Die ersten Lenticularis-Wolken erscheinen oft schon oberhalb der Föhnmauer, alle weiteren entsprechend den Wellenbewegungen.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Lafenthaler - Gasteinertal
Abgleitbewölkung, Mallnitzer Tauern
- Abgleitbewölkung
Nach dem Überschreiten der Alpen geht es über die Nordhänge wieder hinunter - wie bei einem Wasserfall. Die Wolken sehen dabei wie herabstürzende Wassermassen aus. Da sich die abgleitende Luft zügig erwärmt, werden die mitgeführten Wolkenmassen rasch dünner und dünner und lösen sich zum Schluss vollständig auf.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Mallnitzer Tauern, Gasteinertal
Altocumulus floccus, Föhn
- Altocumulus floccus . Föhnwolken
Flocken-, büschel- oder bauschenförmige Wolken heißen umgangssprachlich auch Schäfchenwolken und verheißen meist Niederschläge möglicherweise innerhalb 24 Stunden. In Verbindung mit Föhn sind sie das Ergebnis zerfallender wellenförmiger Altocumulus-Wolken, die ihrerseits als typische Aufgleitwolken gelten. So verraten derartige Schäfchenwolken, dass Aufgleitvorgänge im Gange sind, die Niederschläge erwarten lassen.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Lafenthaler - Mallnitzer Tauern, Gasteinertal
Altocumulus lenticularis, Föhn
- Altocumulus lenticularis . Föhnsturm
Die langgestreckten Wolkenwalzen liegen nördlich der Tauernkette (im Lee) über dem Nassfeld in Sportgastein. Sie markieren die Wellenbewegung die beim Überströmen der Hohen Tauern entstanden sind. Sie liegt etwa in 3000 bis 4000 Meter Höhe. Diese Walze verändert zwar ständig ihre Form, bleibt aber stationär.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Lafenthaler - Mallnitzer Tauern, Gasteinertal
Moazagotl-Wolken, Föhn
- Altocumulus lenticularis duplicatus . Moazagotl-Wolken
An den höchsten Punkten der Lee-Wellen entstehen die Föhnfische - Altocumulus lenticularis-Formationen, wobei auch zwei bis mehrere dieser markanten Wolkenformen unmittelbar übereinander entstehen können und zwar dann, wenn sich in der Atmosphäre trockenere und feuchtere Luftschichten abwechseln. Der Name Moazagotl soll einer mundartlichen Verstümmelung des Namen Matz Gottlieb, einem Schäfer aus dem Hirschberger Kessel entstammen, welcher bekannt war für seine genauen Wetterbeobachtungen.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Lafenthaler - Mallnitzer Tauern, Gasteinertal
Perlmutterwolken, Föhn
- Perlmutterwolken . Föhn
Perlmutterwolken können auch bei Föhn auftreten und zwar dann, wenn die Leewellen erzeugenden Luftschwingungen bis in Höhen von 20 bis 30 km reichen. Dort scheint die Sonne noch, wenn sie für einen Beobachter auf der Erdoberfläche bereits einige Grad unter den Horizont gesunken ist. Die tiefen Atmosphärenschichten liegen dann voll im Schatten, so dass sie kein Streulicht mehr aussenden, dass die Perlmutterwolken überstrahlen würde. Es gilt als sicher, dass sie ihr Entstehen den Leewellen verdanken, die sich beim Überströmen höherer Gebirge ausbilden und die bei passender Strömungsgeschwindigkeit bis über 30 km hoch reichen können. So selten sie auch auftreten - nördlich der Tauernkette im Gasteinertal sind sie immer wieder mal zu beobachten.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Lafenthaler - Mallnitzer Tauern, Gasteinertal
 
Nebel
Bei Nebel handelt es sich um kleine in der Luft schwebende Wassertröpfchen, die durch Kondensation von in der Luft enthaltenen Wasserdampf entstehen. Die Sichtweite beträgt unter 1 Kilometer. Im Prinzip handelt es sich beim Nebel um Wolken, die am Boden aufliegen. Und wenn sich dichter Nebel auflöst, tut er das manchmal nur in den untersten 50 oder 100 Metern, wenn eine geringfügige tageszeitliche Erwärmung des Erdbodens bereits ausreicht, die Nebeltröpfchen in Bodennähe wieder zu verdunsten. Übrig bleibt eine abgehobene Hochnebeldecke, die dann auch als Stratocumulus bezeichnet werden kann.
Der im Straßenverkehr gefürchtete Strahlungsnebel, welcher bis zu 300 Meter mächtig werden kann, wird verursacht durch Abkühlung der Erdoberfläche bei klaren, wolkenarmen bis wolkenlosen Himmel (klare Nächte) und Windstille (=Abkühlungsnebel).
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Nebel, Bodennebel
- Strahlungsnebel, Bodennebel
Der Strahlungsnebel wird verursacht durch Abkühlung der Erdoberfläche bzw. der bodennahen Luftschichten bei klaren, wolkenarmen bis wolkenlosen Himmel bei Windstille (Abkühlungsnebel). Während der Nacht kühlt die Erdoberfläche stark ab und der Wasserdampf in der Luft kondensiert. Im Gasteinertal beginnt die Nebelbildung im Bereich der Gasteiner Ache und breitet sich dann über das ganze Tal aus. Die vertikale Mächtigkeit des Nebels im Gasteinertal liegt meist bei 150 m. Bei Sonnenaufgang löst sich der Bodennebel langsam auf, besonders gut zu beobachten im Gebiet Bahnhof Bad Gastein, da hier auch meist die Nebelgrenze verläuft.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Lafenthaler - Gasteinertal
Nebel, Gasteinertal
- Berg- und Hangnebel
Ein Bergnebel, exakt "orografischer" Nebel genannt, bildet sich, wenn feuchte Luft unter adiabatischer Abkühlung an Hängen aufsteigt. Die Abkühlung erfolgt infolge des niedrigeren Luftdrucks in größeren Höhen. Zu dieser Nebelform kommt es aber nur, wenn das Kondensationsniveau unterhalb des Gipfels liegt. In den Alpen sind derartige Nebel meist nur kurze Zeit anzutreffen, da selten stabilen Windströme vorherrschen.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Lafenthaler - Gasteinertal
Hochnebel, Gasteinertal
- Hochnebel
In der Regel berührt Nebel den Erdboden. Oft liegt er dicht weniger Meter dick über den Erdboden und darüber scheint die Sonne. Er kann aber auch einige hundert Meter über der Erdoberfläche liegen und in Bodennähe herrscht gute Sicht. Diese Nebelschichten, die dann in einiger Entfernung vom Erdboden liegen, werden als Hochnebel bezeichnet. Manchmal bildet sich der Hochnebel durch Wärmeabstrahlung an einer relativ hoch über den Boden liegenden Inversion (Strahlungshochnebel). Häufiger entsteht er jedoch durch Auflösung und scheinbarer Hebung ursprünglich bodennaher Nebeldecken (Bodennebel).
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Lafenthaler - Gasteinertal
 
Wolken der hohen Atmosphäre
Wenn am Abend die Sonne unter den Horizont sinkt, fallen zunächst die Wolken in den unteren Stockwerken in den Schatten, später auch die des Cirrus-Niveaus. Mit fortschreitender Dämmerung versinken die Wolken in unscheinbares Grau, der Nachthimmel wird immer dunkler. In dieser Situation können dann die Perlmutterwolken und leuchtende Nachtwolken in Erscheinung treten.
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Perlmutterwolken
- Perlmutterwolken
Die Sonne muss bereits einige Grad unter den Horizont gesunken sein, ehe Perlmutterwolken sichtbar werden. Sie ähneln den Cirren oder nehmen lenticularis-ähnliche Strukturen an. Ihre Farbe ist hellweiß glänzend und sie schimmern in feintönigen Perlmutterfarben, was man als Irisieren bezeichnet. Perlmutterwolken schweben in Höhen zwischen 20 und 30 km. Dort scheint die Sonne noch, wenn sie für einen Beobachter auf der Erdoberfläche bereits einige Grad unter den Horizont gesunken ist. Die tiefen Atmosphärenschichten liegen dann voll im Schatten, so dass sie kein Streulicht mehr aussenden, welches die Perlmutterwolken überstrahlen würde. Das gleiche gilt für (dünne) Wolken in diesen Schichten. In der Höhe der Perlmutterschichten herrschen Temperaturen um -40 bis -60°C. So können diese Wolken noch sehr kleine, unterkühlte Wassertröpfchen enthalten, wahrscheinlicher ist aber, dass sie aus Eiskriställchen bestehen, die durch unmittelbaren Restwasserdampf auf Gefrierkerne entstehen (Sublimationskerne). Es gilt als sicher, dass ihr Entstehen den Leewellen verdanken, die sich beim Überströmen höherer Gebirge ausbilden und die - die passende Strömungsgeschwindigkeit vorausgesetzt - bis über 30 km hoch reichen können.
 » Bilder-Galerie - Foto: © S. Waggerl - Bad Hofgastein, Gasteinertal am 25. 7. 2006
 
Wolken und Berggipfel
Wolken an und über Berggipfeln sind im Gasteinertal wahrlich keine Seltenheit bleiben aber häufig unbeobachtet. Typisch treten sie regelmäßig zu bestimmter Tageszeit auf und so mancher Einheimischer hat diesen speziellen Wolken schon den entsprechenden Namen zugeordnet. So spricht man von der "Leidalm-Wolke", der "Schlossalm-Wolke" usw. Die Namensgebung scheint willkürlich - aber treffend.
Wenn der Wind über Hindernisse streicht bilden sich auf der windabgewandten Seite Leewirbel. Werden Luftwirbel über das Kondensationsniveau hinausgeschoben, so entsteht eine Wolke. Infolge der vielen Wirbel zeigt diese aber keine scharfe Untergrenze, sondern wirkt zerzaust wie ein lockerer Wattebausch. Turbulenz ist die häufigste Entstehungsart von Wolken. Diese Wolken, welche direkt den Berggipfeln anliegen, gehören zum - Stratocumulus - Typ.
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Berggipfelwolken, Gasteinertal
- Wolke über Berggipfel
Ist der Himmel selbst (nahezu) wolkenlos, so bilden sich nicht selten über Berggipfeln Stratocumulus-Wolken. Die geneigten Hänge der Berge erhalten mehr Sonnenstrahlung als die flachen Täler, weil die Sonne sie unter einem steileren Winkel bescheint. Wenn die Berghänge wärmer werden als die Talböden, so überträgt sich diese Wärme im Tal auch auf die warme Luft in den Berghängen und die Hangluft kriecht langsam nach oben. Es setzt somit Konvektion ein, die über den Berggipfeln Wolken entstehen lassen. Praktisch über jeden Berggipfel steht eine Wolke.
 » Bilder-Galerie - Foto: © A. Lafenthaler - Glaserer, Gasteinertal am 12.7.2013
Bernkogelwolke, Gasteinertal
- Bannerwolken
Der aufwärts gerichtete Strömungsast des Leewirbels führt feuchte Luft aus dem Tal unter Abkühlung über die Felsflanke nordseitig nach oben. Wegen des hohen Feuchtigkeitsgehaltes kommt es schon bald zur Kondensation und zur Wolkenbildung. Die der Sonnen zugewandten Hänge der Berggipfel erwärmen diese bei hoher Sonneneinstrahlung stark. Diese Erwärmung geht auch auf die aufliegende Luft über, welche sich dann am Hang entlang nach oben in Bewegung setzt und die Rotation des Leewirbels noch weiter anheizt.
 » Bilder-Galerie - Foto: © A. Lafenthaler - Bernkogel, Dorfgastein 5.5.2011
Wolken der besonderen Art
Als Wolken der besonderen Art gelten z. B. Steigungswolken oder die allseits bekannten Kondensstreifen, auch die selten zu beobachtenden Überflügelwolken auf Tragflächen von Düsenflugzeugen. Dampfwolken aus Schornsteinen von technischen Anlagen wie Fernheizwerken sind auch im Gasteinertal zu beobachten. Die häufigen Föhnwolken hier im Alpengebiet sind ebenfalls Wolken der besonderen Art, werden aber den jeweiligen Wolkengattungen zugeordnet.
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Steigungswolke, Gasteinertal
- "Steigungswolke"
Wenn warme, feuchte und stabil geschichtete Luft an Berghängen nach oben verfrachtet wird, dann bilden sich Wolkenbänke, entsprechend dem Kondensationsniveau. Die stabile Luftschichtung verhindert das weitere Aufsteigen der warmen Luft und so entsteht eine mehr oder weniger stationäre Steigungswolke. Der - Bernkogel - überragt im nördlichen Gasteinertal mit 2.325 m alle übrigen Berge der Umgebung.
 » Bilder-Galerie - Foto: © A. Lafenthaler - Bad Hofgastein, Gasteinertal am 5. 5. 2011
Kondensstreifen, Gasteinertal
- Kondensstreifen
Kondensstreifen entstehen in großen Höhen, wo Temperaturen von unter -40°C herrschen. Bei solchen tiefen Temperaturen kann Luft nur mehr wenig Feuchtigkeit aufnehmen und es tritt schon bei geringer Feuchtigkeitszufuhr Kondensation und Wolkenbildung ein. Die Russpartikel eines Düsenflugzeuges wirken zusätzlich als Kondensationskerne und aus dem Wasserdampf werden Eiskristalle. Kondensstreifen können nur kurz sichtbar sein aber auch, wenn besonders feuchte Verhältnisse vorliegen stundenlang am Himmel bleiben. Bei besonders feuchten Verhältnissen bildet sich nicht selten eine zusammenhängende Schicht, so dass sie kaum noch als Kondensstreifen wahrgenommen werden können.
 » Bilder-Galerie - Foto: © Anton Lafenthaler - Gasteinertal

Fallender Niederschlag

Regen . Schnee . Graupel . Hagel
Eine Wolke enthält winzige schwebende Wasserteilchen oder gleichzeitig auch Eisteilchen. In einer Wolke mit unterschiedlich großen Tröpfchen wachsen die großen Tropfen immer auf Kosten der kleinen, die so immer weniger werden. Da größere Tropfen eine höhere Fallgeschwindigkeit als kleine aufweisen, verschmelzen sie bei einer Kollision mit den kleinen Tröpfchen und wachsen dadurch weiter (Koaleszenz). Sind Eiskristalle und Wassertröpfchen gleichzeitig in einer Wolke vorhanden, wachsen die Eiskristalle auf Kosten der Wassertröpfchen. Zum Fallenden Niederschlag gehören der Regen, Schnee, Schneegriesel, Reifgraupel, Frostgraupel, Eisnadeln, Eiskörner und Hagelkörner.

Abgesetzter Niederschlag

Reif . Tau . Glatteis
Wenn sich flüssige oder gefrorene Wasserteilchen an Gegenständen am Erdboden bzw. in der Luft absetzen oder anlagern, sprechen wir von abgesetzten Niederschlag. Beim Tau lagern sich unterkühlte Nebeltröpfchen an Gegenständen ab, deren Oberflächentemperatur über 0°C liegt. Reif hingegen entsteht durch Sublimation (gasförmiger Wasserdampf wird zu festem Eis). Voraussetzung dabei ist ein hoher Wasserdampf in der Luft und Oberflächentemperaturen unter dem Gefrierpunkt. Beim Raureif wird derartiger, gasförmiger Wasserdampf durch Luftströmung herangeführt, welcher sich als Eis bzw. Raueis auf Pflanzen- oder Gegenständen ablagert (aus Nebeltröpfchen werden Eiskristalle) - so entsteht auch Glatteis. Weitere Unterscheidungen sind nach ihrer Entstehung der Strahlungs- und Advektionstau, sowie der Strahlungs- und der Advektionsreif.
Raureif, Gasteinertal
- Raureif
Raureif entsteht durch Anfrieren von durch Luftströmung herangeführte Nebel- oder Wolkentröpfchen. Eine "dicke" Raureifschicht benötigt Nebel und Frost über einen langen Zeitraum (einige Tage) hinweg. Dann lagern sich die durch Luftströmung herangeführten in Nebelschwaden schwebenden kleinen Tröpfchen an Halmen, Zweigen, Holzstämmen und Steinen ab, wo sie gefrieren und allmählich zur dicken Raureifschicht heranwachsen. Je nach Temperatur und dem Gehalt an schwebenden Wassertröpfchen in der Luft entstehen verschiedene Arten von Eisablagerungen, vom Klareis bis zum weißlichen Raueis, das in mehr oder weniger langen Fahnen dem Wind entgegenwächst. Dabei können sich erheblich Mengen von Wasser in Form von Raureif absetzen.
 » Bilder-Galerie - Foto: © A. Lafenthaler - Sportgastein, Gasteinertal // Gamskarkogel September 2015
Reif, Gasteinertal
- Reif
Bei hohem Wasserdampfgehalt der Luft und Gegenständen unter dem Gefrierpunkt geht der gasförmige Wasserdampf unmittelbar in festes Eis über und lagert sich so als Reif ab. Strahlungsreif entsteht in kalten, klaren, windarmen bis windstillen Nächten, wenn die Temperatur der Erdoberfläche so weit absinkt, dass die Umgebungsluft mit Wasserdampf übersättigt ist. Dann lagert sich der Wasserdampf als Eis an den abgekühlten Gegenständen (und Pflanzen) ab. Dabei entstehen schuppen- oder nadelartige Eiskristalle mit sechseckigem Querschnitt. Der Eisüberzug haftet fest an den Gegenständen und lässt die Farbe der Haftfläche durchschimmern. Advektionsreif bildet eine dickere, geschlossene Schicht mit federähnlichen Gebilden (wie die Eisblumen auf Fensterscheiben). Diese Reifart entsteht, wenn bei einer längeren Frostperiode feuchtwarme Luft auf Mauern oder anderen Oberflächen trifft, in denen die Temperatur noch unter dem Gefrierpunkt liegt.
 » Bilder-Galerie - Foto: © A. Lafenthaler - Bad Hofgastein, Bertahof - Dezember 2015
Weiterführende und verwandte Themen :
• Umwelt - Klima - im 21. Jh./Schnee im Tal
• Umwelt - Wolkenbildungen - Wolkenfamilien

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Quellen: Die Textstellen bzw. Fachinformation wurden teilweise dem Buch: "Wolkenatlas" von B. Mühr/W. Berberich,
Kunstschätzeverlag 2008, dem Buch: "Wetterkunde" von W. J. Burroughs u. a. - und
dem Buch: "Wolken" von Hans Häckel, Ulmer-Naturführer 2004 - entnommen.
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