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OUw - Ökosysteme/Umweltfaktor: Wasserchemie
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Umwelt . Gasteinertal

Wasserchemie II

Gewässergüte

Mit der Erhebung der chemisch-physikalischen Parameter (Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit, Sauerstoffgehalt etc.) wird im Gegensatz zu biologischen Untersuchungen der Momentanzustand des Gewässers zum Zeitpunkt der Wasserprobenahme dargestellt. Da sich die Wasserchemie mit Jahreszeit, Tageszeit und Witterung ändert, sind die Werte keine absoluten Größen, sondern geben Anhaltspunkte für die Umweltbedingungen der Lebewesen im Gewässer.
Die im Kapitel - Wasserchemie I - beschriebenen Parameter sind für die im Wasser lebenden Organismen von großer Bedeutung. Sie bestimmen, ob gewisse Tierarten vorkommen können oder nicht. Zur Vervollständigung biologischer Untersuchungen ist somit die Erhebung der Wasserchemie von übergeordneter Bedeutung, zumal auch mögliche Abwassereinleitungen oder andere Gewässerverschmutzung ermittelt werden können, wie Regina PETZ-GLECHNER & Robert A. PATZNER im Buch - "Die Bäche des Gasteinertales" - schreibt.

Anlaufbach . Kötschachbach . Nassfelder Ache

Die Schwankung der Temperatur bei den genannten Gebirgsflüssen beträgt im Jahresverlauf nicht mehr als 12 °C. Aufgrund der Quellnähe und zahlreicher kleiner, quellgespeister Zubringer kann auch im Hochsommer ein kühles Temperaturregime gehalten werden.
Der Sauerstoffgehalt der drei Bäche ist hoch, bedingt durch die geringe Wassertemperatur und der starken Turbulenzen, wodurch mehr Sauerstoff ins Wasser eindringt. Zeitweise besteht gar eine Sauerstoffübersättigung, wegen der Algen und der raschen Erwärmung des Wassers bei Sonneneinstrahlung. Das Wasser ist klar, der Sauerstoffgehalt liegt nahe der Sättigung und fällt nicht unter 8 mg/l (BAUR, 1987). Sauerstoffbedürftige Fischarten halten sich daher bevorzugt in Bereichen von Stromschnellen und rasch fließenden Bachabschnitten auf (Forellen benötigen als Dauerwert mindestens 7 mg/l Sauerstoff). Der Biochemische Sauerstoffbedarf (BSB) ist sehr gering.
In der Nassfelder Ache ist die Leitfähigkeit höher als in den anderen Bächen, was sich auch im Wert der Carbonathärte widerspiegelt. Die Leitfähigkeit der Nassfelder Ache auch im Bereich der Unteren Astenalm liegt bei 93 µS/cm, was auf Verunreinigung hinweist. Eine Restleitfähigkeit im Anlaufbach beträgt 36 µS/cm, wie sie allgemein im Anlaufbach vorliegt. In einem Gewässer mit sehr niedriger Leitfähigkeit kommt es zu einer starken Veränderung der natürlichen Situation. Der Kötschachbach weist an der Untersuchungsstelle oberhalb des Hoteldorfs Grüner Baum bei weitem die niedrigste Leitfähigkeit der untersuchten Bäche auf (19 µS/cm). Auch die Restleitfähigkeit ist mit 7,6 µS/cm sehr niedrig.
Die Gesamthärte zeigt bei allen drei Bächen ein "sehr weiches" Wasser (< 4 °dH). Das Säurebindungsvermögen (SBV) der untersuchten Gewässer ist sehr gering, vor allem wegen der geringen Carbonathärte. In kalkreichen Fließgewässern wachsen Fische schneller als in kalkarmen (SCHÖNBÖRN, 1992). Bei Werten zwischen 0,5 und 2 mmol/l kann mit gutem Fischwachstum gerechnet werden (BAUR, 1987). Im Kötschachbach und im Anlaufbach wurde ein SBV von etwa 0,1 mmol/l gemessen, bei nachweislich geringem Fischertrag.
Nitrit ist ein starkes Fischgift. Fischsterben tritt schon bei geringen Konzentrationen auf. Der Grenzwert für Berglandgewässer liegt bei Nitrit um 0,02 mg/l und wurde lediglich im Anlaufbach unterschritten. Im Kötschachbach liegt der Wert mit 0,03 mg/l knapp, in der Nassfelder Ache mit 0,17 mg/l wesentlich darüber. Im Bereich der Asten Alm herrscht Weidewirtschaft, wobei die Viehweiden direkt ans Gewässer heranreichen.

Nassfelder Ache

Die Nassfelder Ache wird von den Gebirgsbächen Höllkarbach, Straubingerkaarriedlbach, Schlapperebenbach, Weißenbach und anderen, namenlosen Zuflüssen gebildet. Im Nassfeld nimmt die Nassfelder Ache als letzten Gebirgsbach den Siglitzbach auf.

Der - Höllkarbach - entspringt im Höllkar, südlich des Nassfeldes und vereint sich erst mit dem Straubingerkaarriedlbach und dann nach der Veitbauernalm mit dem Weißenbach. Gemeinsam bilden diese mit dem Bach Veitbauerhütte, dem Bach Wasingerkopf (entspringen im mittleren nordöstlichen Hangbereich des Wasingerkopfes) und dem Schlapperebenbach, welcher nahe der Genossenschaftsalm zufließt - die Nassfelder Ache. Im hangwärtigen Abschnitt ist das Bachbett großteils im plattigen Fels eingetieft. Fels und Hangschuttmaterial bildet die Sohle. Talwärts führt das Gewässer über Felsstufen und kleinere Wasserfälle. Kolke, Stillwasserbereiche und variable Wassertiefen charakterisieren das Bachbett im Tal. Der Straubingerkaarriedlbach, welcher im Röckkar entspringt gilt als Zubringer des Höllkarbaches im hintersten Nassfeld. Eine Beschattung durch Grün-Erlen findet nur teilweise statt. Der talnahe, durch Weiderasen verlaufende Bachabschnitt ist in Bezug auf Fließverhalten und Breite einheitlicher. Das Substrat der Sohle ist kiesig. Alluvione begleiten das Fließgewässer.

Straubingerkaarriedlbach, Gasteinertal Straubingerkaarriedlbach, Gasteinertal Straubingerkaarriedlbach, Gasteinertal
- Straubingerkaarriedlbach -
Höllkarbach, Gasteinertal Höllkarbach, Gasteinertal
- Höllkarbach - Bildgalerie - Hinteres Nassfeld/Höllkar

Der - Weißenbach - entspringt im hintersten Weißenbachtal in der Region Mallnitzriegel. Der Gebirgsbach nimmt über die ganze Fließstrecke zahlreiche, z. T. temporäre Zubringer auf, die vorwiegend von der Nordseite des Weißenbachtales zufließen. Der Hauptbach fließt zunächst über einen längeren Abschnitt unter relativ geringem Gefälle mäanderförmig durch Alpenrosenheiden und Weideflächen, Schutt und Weiderasen, bevor er im Bereich eines Grünerlengebüsches mit z. T. Kaskadenbildung ins Nassfeld abstürzt. Er mündet dann bei etwa 1.625m Seehöhe in den Höllkarbach. Die Bachbreite reicht von 0,5m im Oberlauf bis zu 5m im Nassfeld. Die Gewässersohle wird hauptsächlich von Felsblöcken gebildet, Sand und Kies treten nur vereinzelt auf. Uferunterspülungen kommen punktuell vor.

Weißenbach, Gasteinertal Weißenbach, Gasteinertal Weißenbach, Gasteinertal Weißenbach, Gasteinertal Weißenbach, Gasteinertal Weißenbach, Gasteinertal
- Weißenbach - Bildgalerie - Weißenbachtal

Der - Schlapperebenbach - entspringt im mittleren östlichen Hangbereich des Scharecks auf etwa 2.400m Seehöhe und vereinigt sich mit zahlreichen kleinen Bächen im Schlapperebenkar. Im Ursprungsgebiet liegt das Schlapperebenkees. Dabei bilden sich zwei größere Bäche, welche im Felsbereich Burgstall zusammenfließen. Das Bachbett ist vorwiegend durch grobes Felsmaterial bestimmt, aber auch feinsandige, für die Mikrofauna lebenswichtige Stillwasserbereiche sind vorzufinden. Im oberen Bereich sind es zahlreich Felsstürze und Wasserfälle, talwärtig verläuft das Gewässer ruhiger in großen Schlingen. Der Gebirgsbach mündet letztlich nahe der Genossenschaftsalm in die Nassfelder Ache.

Schlapperebenbach, Nassfeld Schlapperebenbach, Nassfeld Schlapperebenbach, Nassfeld Schlapperebenbach, Nassfeld Schlapperebenbach, Nassfeld Schlapperebenbach, Nassfeld Schlapperebenbach, Nassfeld
- Schlapperebenbach - Bildgalerie - Schlapperebenkar

Der Siglitzbach entspringt im Bereich der Riffelscharte zwischen 2.200 und 2.400 m Höhe östlich des Niedersachsenhauses. Mehrere Bäche unterhalb des Bräuwinkel schließen sich zusammen und stürzen als Wasserfall im Siglitztal in den Talboden. Ein Bach mündet aus dem Kolmkar und noch weitere schließen sich an. Von 1.700 m Höhe bis zur Viehhauser Alm finden sich Steine mit bis zu 30 cm Durchmesser, Schotter und Grobkies im Bachbett, in ruhigeren Zonen auch feineres Substrat. Insgesamt herrscht aber eine eher turbulente Strömung vor. Alpines Grünerlengebüsch säumt beiderseits das Ufer, dazwischen gedeiht Hochstaudenflora.

Im Bereich der Viehhauser Alm bildet der Gebirgsbach Mäander. Große natürliche Steinplatten und Felsblöcke bilden hier die Bachsohle. Die Almweiden reichen rechts und links bis ans Ufer heran. Von der Viehhauser Alm bis nach der Einmündung in die Nassfelder Ache haben sich Schotterbänke gebildet. Das Ufer ist ab dem Valeriehaus beiderseits künstlich mit Blocksatz befestigt. An die Uferbefestigung grenzen links und rechts Grasflächen.

Siglitzbach, Bräuwinkel Siglitzbach, Bräuwinkel Siglitzbach, Bräuwinkel Siglitzbach, Bräuwinkel Siglitzbach, Gasteinertal Siglitzbach, Siglitztal Siglitzbach, Siglitztal Nassfelder Ache, Siglitztal
- Siglitzbach - Bildgalerie - Bräuwinkel
Siglitzbach, Siglitztal Siglitzbach, Siglitztal Siglitzbach, Siglitztal
- Siglitzbach - Bildgalerie - Nassfeld

Nach dem Zusammenfluss Höllkarbach, Weißenbach und letztlich Schlapperebenbach nahe der Genossenschaftsalm führt der Gebirgsfluss die Bezeichnung - "Nassfelder Ache" - welcher nach Einmündung des Siglitzbaches bei der Goldbergbahn-Talstation nach der Straßenbrücke den Stausee beim - Kraftwerk Nassfeld - im Nassfeldertal bildet.

Nassfelder Ache, Nassfeld Nassfelder Ache, Nassfeld Nassfelder Ache, Nassfeld Nassfelder Ache, Gasteinertal Nassfelder Ache, Nassfeld
- Nassfelder Ache - Bildgalerie - Nassfeld

Kurz nach der Straßenbrücke über die Nassfelder Ache mündet links ein unterirdischer Wasserstollen der vom Unteren Bockhart-See kommt. Anschließend wird die Ache durch die Staumauer des SAFE-Kraftwerkes Nassfeld aufgestaut. Nach der Staumauer fällt die Ache im "Bärenfall" in die Schlucht hinab, um danach den Gebirgsbach vom Unteren Bockhartsee, den "Schleierfall" aufzunehmen.
Die Wasserführung ist in diesem Bereich gering (Restwasserstrecke), die Bachsohle besteht aus Fels und großen Blöcken. Unterhalb der Staumauer haben sich Sand- und Schluffbänke angesammelt. Nach der "Langen Brücke" fließt die Ache auf Felsuntergrund weiter. Eine weitere Brücke, genannt "Russenbrücke" führt kurz vor dem Kesselfall bei etwa 1.300 m über die Nassfelder Ache. Das Bachbett ist hier anstehender Fels. Hier beginnt das eigentliche Nassfelder Achental, das bis Böckstein reicht. Die Sohle besteht aus Feinsubstrat, dazwischen Steine und Kies. Ein junger Grauerlenwald reicht beiderseits des Baches bis ans Ufer. In der Umgebung des Gasthofes "Evianquelle" auf 1.149m gelegen ist das Bachbett etwa 13 m breit. Die Bachsohle besteht vor allem aus Sand und Kies, aber auch größere Steine kommen vor. In der Nähe mündet ein Gerinne mit stark belastetem Wasser (Geruch!) in die Ache. Ein Wald mit Fichten und Erlen reicht beiderseits bis zum Ufer und beschattet diesen Bachabschnitt stark.

Nassfelder Ache, Nassfeld Nassfelder Ache, Nassfeld Nassfelder Ache, Nassfeld Nassfelder Ache, Nassfeld Nassfelder Ache, Nassfeld
- Nassfelder Ache - Bildgalerie - Nassfeldertal

Im Bereich der Asten Alm weist die Nassfelder Ache ein nur sanftes Gefälle auf. Im Umland des Gewässers befinden sich zahlreiche Almweiden, wo auch ausgetretene Wege des Viehs zu Trinkstellen am Bachrand führen, stellenweise finden sich flache Ufer mit sandigen Ablagerungen, die Bachsohle ist steinig. Große Störsteine im Bachbett erzeugen ein unruhiges Fließverhalten. Abschnittsweise sind die Ufer steil. Bedingt durch die niedrige Wasserführung gibt es kaum Unterstandsmöglichkeiten für größere Fische.
Im Ort Böckstein im Bereich der Bushaltestelle vor dem Zusammenfluss mit dem Anlaufbach sind die Ufer beidseitig von einem Gehölzstreifen begleitet. Unter den Gehölzen dominieren Fichten (Picea excelsior), Eberesche und Erlen. Die Beschattung liegt bei etwa 10 bis 15%. Der Bachlauf ist mehr oder weniger geradlinig, die Wassertiefe erreicht etwa 50 cm. Die Ufer sind steil und abschnittsweise durch Blockwurf befestigt. Die Bachsohle besteht aus größeren Steinen. Es gibt zahlreiche kleinere Stromschnellen.
Im Bereich der Montansiedlung Altböckstein ist das Ufer beiderseits durch eine 3 bis 4 m hohe Steinmauer verbaut. Die Sohle ist natürlich mit Blöcken, Steine, Kies und feinen Sand. Die Strömungsgeschwindigkeit ist langsam. Die Nassfelder Ache vereinigt sich kurz danach mit dem Anlaufbach und bildet so die Gasteiner Ache.

Nassfelder Ache, Böckstein Nassfelder Ache, Astenalm Nassfelder Ache, Astenalm Nassfelder Ache, Astenalm Nassfelder Ache, Astenalm Nassfelder Ache, Böckstein
- Nassfelder Ache - Bildgalerie - Schusterasten

Kötschachbach

Der Kötschachbach entspringt aus einer Reihe von kleinen Bächen unterhalb des Tischlerkarkees in etwa 2.500m Meereshöhe. Im Höhenbereich von 1.700 und 1.800m finden sich Abstürze mit Schleierfällen. In 1.520m Höhe (Hintere Prossau) vereinigen sich die einzelnen Bäche zum Kötschachbach.
Der Akar-Bach und ein Bach aus dem Kesselkar sind weitere Zuflüsse. Insgesamt herrscht steiles Gefälle vor, es gibt aber auch immer wieder Aufzweigungen und Aufweitungen mit Schotterbänken.

Der - Kesselkarbach - ist im Oberlauf reich verzweigt und weist mehrere periodisch wasserführende Zubringer auf. Die Hauptäste stammen aus dem Vorfeld des Kesselkeeses, stürzen in Form von Wasserfällen über eine Trogschulter in das Kesselkar hinab und vereinigen sich wenige Meter oberhalb einer Vernässung. Nach dieser Vernässung fließt der Bach ein längeres Stück (z. T. unterirdisch) durch Blockwerk hindurch, bevor er in ein schmales Grünerlengebüsch eintritt. Danach erreicht er ein Durchströmungsmoor, wo er z. T. mäandrierend relativ eben verläuft. In der Folge fließt er eine steile Geländestufe, die mit Latschen, Zirben- und Wirtschaftswälder bestanden ist, hinunter und mündet knapp unterhalb vom Gasthaus Prossau in den Kötschachbach. Der Bach ist über die ganze Länge natürlich. Die Breite des Bachbettes beträgt 0,5m (Quellbereich) bis 8m (Mündungsbereich). Das Sohlsubstrat ist blockig (hohe Sohlrauigkeit), nur lokal steinig-kiesig (z. B. Kesselkarmoor). Der Verlauf ist gestreckt, das Wasser ist schnell fließend, klar und von hoher Güte. Makrophyten kommen nicht vor.
- Quelle: Biotopkartierung Salzburg, 2003

Vom Steg über den - Kötschachbach - auf den Graukogel (Wanderweg Reedsee) besteht das Bachbett und das Ufer bis zur Himmelwandhütte aus Geröll und Steinen bei turbulenter Strömung. Von der Himmelwandhütte bis zum Hoteldorf Grüner Baum herrscht nur ein geringes Gefälle vor mit Aufweitungen und breiten Schotterbänken. Hier fließt noch der Döferlbach zu. Die Sohle ist natürlich und besteht aus Steinen verschiedener Korngrößen und Feinsubstrat.
Im Bereich Hoteldorf Grüner Baum sind die Ufer zum Großteil mit Blocksatz befestigt, zum Teil ist der Blocksatz verfugt. Die Sohle besteht aus größeren Steinen, in ruhigeren Wasserbereichen findet man auch feineres Substrat.
Nach dem Hoteldorf verstärkt sich das Gefälle. Mehrere Absturzbauwerke mit einer Höhe von etwa 50 cm verhindern ein Kontinuum der Fließstrecke. Vom Stubnerhof bis Ortsgebiet Badbruck wird das Gefälle stärker, Sohle und Ufer bestehen in vielen Bereichen aus anstehendem Fels, große Felsblöcke liegen im Wasser. Auf den mit Sprühwasser benetzten Felsen findet sich starker Moosbewuchs. Im Ortsgebiet Badbruck ist das Bachbett bis zur Mündung Gasteiner Ache künstlich, die Linienführung gerade. Die Ufer sind mit großen Steinen befestigt. Es gibt eine Abfolge von Absturzbauwerken, die das Fließgewässerkontinuum unterbrechen. Im Bereich der Mündung in die Gasteiner Ache liegen größere Steine, die aus dem Wasser herausragen. Das Strömungsmuster ist vielfältig.
- Quelle: "Die Bäche des Gasteinertales" von Robert A. Patzner.

Reedseesteig, Kötschachbach Reedseesteig, Kötschachbach
- Kötschachbach - Bildgalerie - Kötschachtal

Der Kötschachbach wurde in seinem Verlauf, inklusive dem Bachbett wegen einer mächtigen Flutwelle nach einem Unwetter teilweise verändert. Zahlreiche Schotterbänke haben sich gebildet und Tal auswärts ist es zu großflächigen Versandungen gekommen. Dieses - Hochwasserkatastrophe - wo mit dem Wasser riesige Geröllmassen vom Tischlerkar die Tischlerkarfälle hinab in die Hintere Prossau stürzten, zerstörte praktisch das gesamte Kötschachtal bis zur Himmelwand.

Anlaufbach

Der Anlaufbach wird durch mehrere kleine Bäche von der Westseite des Ankogels gebildet. Der Großteil dieser Bäche kommt aus dem Grubenkarkees, welche sich auf der Talsohle zwischen 1.800 und 2.000 m vereinigen (Hintere Radeckalm). Vor der Radeckalm mündet noch ein Bach aus dem Knallkar ein, danach folgen der Tauernbach (Korntauern) und gegenüberliegend südwestlich der "Steinernen Jungfrau" auf 1.318 m. Mehrere bis über 1 m hohe Absturzbauwerke sowie natürliche Kaskaden unterbrechen das Fließgewässerkontinuum. Ein Passieren ist für Fische unmöglich. Sohle und Ufer bestehen hauptsächlich aus Steinen verschiedener Korngröße und einzelnen Felsblöcken.
Von der Straßenbrücke verläuft der Bach geradlinig 50 m bachaufwärts bis zu einem Absturzbauwerk. Danach verläuft die Straße auf der linken Bachseite. Die theoretische Beschattung durch die Ufervegetation beläuft sich auf etwa 20 %. Ufer und Bachsohle sind naturbelassen

Unterhalb der Absturzbauwerke bis zur Autoverladungsstelle zeigt sich zunächst ein starkes Gefälle mit turbulenter Wasserführung, danach verbreitert sich das Bachbett auf 6 bis 7 m. Teilweise findet man kleinere, natürliche Abstürze, die für Fische zum Teil schwer oder nicht passierbar sind. Auf beiden Seiten münden mehrere Zuflüsse. Die Sohle besteht in diesem Bereich teilweise aus anstehendem Fels, sonst aus Steinen verschiedener Korngrößen Vor der Siedlung Anlauftal fließt der stark verbauten Bach aus dem Hörkar (ehem. Höhkar) zu. Die Ufer sind bis zur Autoverladestelle flach und bestehen hauptsächlich aus Steinen. Die Sohle ist natürlich und setzt sich aus Blöcken und Steinen verschiedener Korngrößen zusammen mit wenig Feinsubstrat.
Im Bereich unterhalb der Eisenbahnbrücke (Restwasserstrecke) befindet sich ein Bauwerk zur Wasserentnahme für ein Kraftwerk. Das Wasser fällt durch einen Gitterrost. Das Fließgewässerkontinuum ist vollkommen unterbrochen ohne Fischaufstiegshilfe. Die Ufer sind beidseitig durch Ufermauern befestigt.

Im Bereich Neuböckstein (Restwasserstrecke) finden sich Querverbauungen, die zum Teil über l m hoch sind. Ein Aufstieg für Fische und wirbellose Tiere ist nicht möglich. Die Bachsohle besteht teilweise aus anstehendem Fels, sonst aus Steinen und größeren Blöcken. Die Ufer sind zuletzt beidseitig mit Mauern bis über 2 m Höhe verbaut. Von orographisch links mündet die Nassfelder Ache und beide bilden die Gasteiner Ache. Diese verläuft in diesem Bereich begradigt. Die Ufer sind rechts durch Blocksatz verbaut, links durch Blockwurf. Die Sohle ist natürlich und besteht aus Steinen verschiedener Korngrößen.
- Quelle: "Die Bäche des Gasteinertales" von Robert A. Patzner

Anlaufbach, Böckstein Anlaufbach, Astenalm Anlaufbach, Astenalm Anlaufbach, Astenalm Anlaufbach, Astenalm Anlaufbach, Astenalm Anlaufbach, Astenalm
- Anlaufbach - Bildgalerie - Anlauftal

Wasserprobennahme im August 1997

Anlaufbach (AB) bei der Autoverladestelle unterhalb der Siedlung, Kötschachbach (KB) im Abschnitt Himmelwand-Döferlbach und der Nassfelder Ache (NA) in Böckstein zw. Straßenbrücke und Elisabeth-Promenade. Die Werte für Nitrat, Chlorid, Orthophosphat, Eisen und Ammonium lagen an allen 3 Untersuchungsstellen unter der Nachweisgrenze.

Parameter NA AB KB
Temperatur °C 10,5 10,7 11,3
Sauerstoffgehalt mg/l 10,3 10,8 9,9
Sauerstoffsättigung % 102 106 105
Biochemischer O2-bedarf 1,4 1,3 1,4
pH-Wert 7,7 7,5 6,9
Leitfähigkeit µS/cm 94 45 19
Restleitfähigkeit 37 36 7,6
Säurebindungsvermögen mmol/l 0,71 0,11 0,14
Nitrit mg/l 0,17 - - - 0,03
Gesamthärte °dH 3 1,2 0,6
Carbonathärte °dH 2 0,3 0,4
Buch "Die Bäche des Gasteinertales" von Robert A. Patzner et al.
Gasteiner Ache

Der Wassergüte-Jahresbericht von 2004 des Umweltbundesamtes zeigt nach einer Probennahme (Sediment) aus der Gasteiner Ache bei Bad Hofgastein (Messstation Nr. FW52120107) einen weit über der Normgrenze vorliegenden Werte für Arsen von 113mg/kg (Grenzwert: 20mg/kg). Weitere Schwermetalle halten sich aber im Normbereich. Die Flusssedimente sind generell im alpinen Bereich deutlich mit Arsen belastet, die auf natürliche-geogenen Anomalien zurückgefürt werden können. Erhöhte Zink-Werte allerdings wären auf dichte Besiedlung oder industrielle Aktivitäten zurückzuführen.

Sedimentanalyse Gasteiner Ache
As2Cd2Cr2Cu2Hg2Ni2Pb2Zn2AlCaMg
mg/kgmg/kgMg/kgMg/kgmg/kgMg/kgMg/kgmg/kg%%%
1130,0045610,1950981471,32,10,9
- Wassergüte-Jahresbericht von 2004 des Umweltbundesamtes

Bachorganismen und Gewässergüte

In praktisch allen Gewässertypen sind zahlreiche Tiergruppen in ausreichender Artenfülle vertreten, die bei der Bestimmung der Gewässergüte von Bedeutung sind. Dazu gehören Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Steinfliegen, Larven der Netzflügelmücke und viele andere.

Die Eintagsfliegen gehören zu den ältesten beflügelten Insekten. Der größte Teil der Lebensspanne wird als Larve im Wasser verbracht. Die Larven haben an den Füßen nur eine Kralle und drei Schwanzfäden. Charakteristisch und auffällig sind die blattförmigen Tracheenkiemen am Hinterleib. In schnell fließenden Bergbächen findet man vor allem abgeflachte Eintagsfliegenlarven, um so selbst der stärksten Strömung standhalten zu können. Schwimmende Formen, wie Baetis leben hinter Steinen oder in Steinritzen im Strömungsschatten von Bergbächen.
Eintagsfliegenlarven haben einen ziemlich hohen Sauerstoffbedarf und sind somit Indikatoren für die Güteklassen I und II. Baetis alpinus ist an sauerstoffreiche, kühle Fließgewässer gebunden, das heißt an Quellgebiete und Oberläufe von Bächen. Rhithrogena semicolorata bevorzugt kaltes Wasser und steinigen Grund und ist daher oft in reißenden Gebirgs- und Bergbächen verbreitet. Die großen, nierenförmigen Kiemen dienen als Haftapparat. Damit kann sich die Larve gut der Strömung widersetzen. Auch die Larven der Gattung Ecdyonurus sowie Epeorus kommen vorwiegend in kalten Hoch- und Mittelgebirgsbächen vor.

Steinfliegen (Plecoptera) - sind durchwegs Zeiger für schnellfließende, klare Gewässer und qualifiziert als Indikatoren für die Güteklassen I und I-II. Auf Verschmutzungen jeglicher Art reagieren sie äußerst empfindlich. Die Larven der Gattung Protonemura sind typische Bewohner der Quellen und Bäche der Gebirge und Mittelgebirge. Chloroperla ist in Gebirgsbächen in höheren Lagen häufig.
Die Beine der Steinfliegen-Larven haben zwei Klauen und die fadenförmigen Cerci sind immer zu zweit. Sie sind sehr sauerstoffbedürftig und sitzen zumeist im Strömungsschatten oder unter Steinen, zwischen angeschwemmtem Laub und Ästen oder in Wasserpflanzen und Moospolstern.

Köcherfliegen: Cheumatopsyche lepida ist in schnellfließenden Bächen und Flüssen mit stärkerer Turbulenz zu finden. Die Larven bevorzugen ein geröllhaltiges Gewässerbett und sind in Gebirgsbächen und auch Bächen der Ebene verbreitet Auch die Arten der Gattung Polycentropus sind angepasst an stärker strömende Fließgewässer. Sericostomatidae bewohnen stark strömende saubere Gebirgsbäche.
Eruciforme Larven bauen sich ein Gehäuse, den Köcher, in dem sie als Larve leben. Die Grundlage dieses Köchers ist ein Seidenfaden, welchen sie zu einer Röhre verspinnen mit angeklebten Sandkörnchen, Steinchen oder Pflanzenteile. Die köcherbauenden Arten, bei denen der Kopf im rechten Winkel zur Körperachse sitzt, sind typisch für Güteklasse I Gewässer. Die campodeiden Arten, bei denen Kopf und Körper in einer geraden Achse verläuft, bauen zumeist keine Köcher. Sie sind typisch für die Güteklasse II.

Die Larven der Netzflügelmücke Liponeura sind ausschließlich in sauberen, stark strömenden und glattsteinigen Bergbächen zu finden. Dort suchen die Larven besonders turbulente Strömungsverhältnisse auf, die sie mit Hilfe ihrer sechs ventralen Saugnäpfe sowie einer Reihe weiterer Anpassungen als Extremlebensraum zu nutzen wissen. Auch die Arten der Gattung Polycentropus sind angepasst an stärker strömende Fließgewässer. Sericostomatidae bewohnen stark strömende saubere Gebirgsbäche.

Vorkommen in Gastein: Im Oberlauf der Nassfelder Ache (1.700m) war Rhabdiopteryx alpina auffallend häufig, dagegen war keine einzige Köcherfliegenlarve zu finden. Im Bereich unterhalb der Viehauseralm war der mineralische Anteil (Leitfähigkeit beträgt 147,1 µS/cm ) etwas höher und so findet sich Baetis alpinus häufiger.
Der Oberlauf des Anlaufbaches weist eine hohe Gewässergüte auf. Besonders häufig sind kleine Köcherfliegen der Familie Limnephilidae, sowie abgeflachte Eintagsfliegenlarven. Im Mittellauf ist Atherix ibis häufig. Die Larve reagiert empfindlich auf Gewässerverschmutzungen und lebt in sauberen, mäßig- bis schnellfließenden Gewässern.

Wassermollusken . Wasserqualität

Als Umsetzer toter, organischer Substanz haben Schnecken und Muscheln eine wichtige Aufgabe im Stoff- und Energiehaushalt unserer Gewässer. Lebensgemeinschaften von derartigen Weichtieren (Mollusken) eignen sich somit sehr gut zur Charakterisierung von verschiedenen Biotopstrukturen. Auf Veränderungen der Wasserdynamik und der Wasserqualität reagieren sie empfindlicher und teilweise auch früher als Pflanzengesellschaften.
Massenvorkommen von Valvata cristata (Fiederkiemenschnecke), Stagnicola fuscus (Dunkle Sumpfschnecke), Radix auricularia (Ohrschlammschnecke), Gyraulus albus (Weißes Posthörnchen) und Planorbis planorbis (Tellerschnecke) wurden festgestellt. Vor allem in stehenden Kleingewässern wie Straßengräben und kleinen Lacken wurden viele Schnecken gefunden. Galba truncatula (Kleine Sumpfschnecke) wurde in einem Straßenbach östlich der Aualm und in einem Teichabfluss beim "Grünen Baum" gefunden; Radix peregra (Gemeine Schlammschnecke) in einem sumpfigen Bach unterhalb der Schareckhütte. Des Weiteren sind folgende Fundorte im Gasteinertal dokumentiert.

- Ausfluss beim Alpenkurpark : Datum der Probenahme: 4. 8. 1997; Meereshöhe, Höhenstufe: 800- 900 m; Gewässertyp: Graben; Sohle: Steine, Schlamm; Ufer: Steine, Erde; Gewässerbreite: 4m; Benetzte Breite: 1,5m; Strömung: mittlere Geschwindigkeit; Transparenz: klares Wasser; Tiefe: 0,4- 0,5m; Vegetation im Gewässer: Algen, Moose, Binsen, Wiesenschaumkraut; Ufervegetation: Weiden, Eschen, Hasel, Ahorn, Sumpfpflanzen, Gras; Beschattung: 20%; Temperatur: 15,9°C; Leitfähigkeit: 240 µS/cm; Bemerkungen: leicht gestaut, Gyraulus massenhaft in Wiesenschaumkraut. Funde: Valvata cristata, Gyraulus albus (massenhaft), Radix peregra (häufig), Pisidium

- Teich zwischen Gadaunern und Remsach (neben der Straße) : Datum der Probenahme: 4. 8. 1997; Meereshöhe, Höhenstufe: 800 - 900 m; Gewässertyp: Teich; Sohle: Schlamm; Ufer: Erde; Gewässerbreite: 15 x 20m; Benetzte Breite: 15 x 20m; Strömung: stehendes Gewässer; Transparenz: 3; Tiefe: 1- 2m; Vegetation im Gewässer: Schilf, Laichkraut, Wasserlinsen; Ufervegetation: Schilf, Erlen; Beschattung: < 5 %; Temperatur: 22°C; Leitfähigkeit: 330 µS/cm; Bemerkungen: "Mooriger" Eindruck, viele Libellenlarven. Funde: Bathyomphalus contortus, Gyraulus albus (häufig), Radix peregra, Stagnicola fuscus (häufig).

- Rinnsal, Kötschachdorf (Scheiblingstraße 26). Datum der Probenahme: 5. 8. 1997; Meereshöhe, Höhenstufe: 900 - 1.000 m; Gewässertyp: Rinnsal; Sohle: Schlamm; Ufer: Steine; Gewässerbreite: 1m; Benetzte Breite: 0,4m; Strömung: langsam fließend; Transparenz: leichte Trübung; Tiefe: 0,10m; Vegetation im Gewässer: Algen; Ufervegetation: Fichte, Esche, Farne, Disteln; Beschattung: 50 %; Temperatur: 14,3°C; Leitfähigkeit: 80 µS/cm; Bemerkungen: Winziges Rinnsal. Funde: Galba truncatula

- Durchgang Graben, Dorfgastein Süd/Sportplatz. Datum der Probenahme: 5. 8. 1997; Meereshöhe, Höhenstufe: 800 - 900m; Gewässertyp: Graben; Sohle: Schlamm; Ufer: Erde, Kies; Gewässerbreite: 1,5m; Benetzte Breite: 0,5m; Strömung: mittlere Geschwindigkeit; Transparenz: klares Wasser; Tiefe: 0,40m; Vegetation im Gewässer: keine; Ufervegetation: Erlen, Disteln, Mädesüß, Pestwurz; Beschattung: 70%; Temperatur: 18,5°C; Leitfähigkeit: 190 µS/cm. Funde: Galba truncatula

- Windschursee. Datum der Probenahme: 12. 8. 1997; Meereshöhe, Höhenstufe: 1.500 - 2.000m; Gewässertyp: kleiner Gebirgssee; Sohle: Steine, Schlamm; Ufer: Fels; Gewässerbreite: 100 x 70m; Benetzte Breite: 100 x 70m; Strömung: stehendes Gewässer; Transparenz: klares Wasser; Tiefe: > 4m; Vegetation im Gewässer: Moos; Ufervegetation: Moose, Flechten, alpine Pflanzen; Beschattung: keine; Temperatur: 9,7°C; Leitfähigkeit: 10 µS/cm; Bemerkungen: Viele Köcherfliegenlarven, keine Mollusken.

- Lacke am Abstieg zum Reed See. Datum der Probenahme: 12. 8. 1997; Meereshöhe, Höhenstufe: 1.500- 2.000 m; Gewässertyp: seichte Lacke; Sohle: Steine; Ufer: Fels, Gras; Gewässerbreite: 20 x 5m; Benetzte Breite: 20 x 5m; Strömung: stehendes Gewässer; Transparenz: klares Wasser; Tiefe: 0,40m; Vegetation im Gewässer: Algen; Ufervegetation: Gras; Beschattung: keine; Temperatur: 15,7°C; Leitfähigkeit: 10 Funde: Pisidium casertanum.
- Quelle: "Die Bäche des Gasteinertales" von Robert A. Patzner, 2000

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Anmerkung: Die Informationen wurden auszugsweise dem Buch "Die Bäche des Gasteinertales" von Robert A. Patzner,
Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2000 entnommen. Angaben ohne Gewähr.

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