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P2jun - Flora/Gasteinertal: Juncaceae - Artenzahl 16
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Genus

Juncaceae

Simsengewächse, Binsengewächse

Simse und Binse werden generell im Alltag NICHT unterschieden. In süddeutschen Floren und in Österreich werden die Simsen als Binsen bezeichnet - in Norddeutschland scheint es umgekehrt.
8 Gattungen mit 300 bis 350 Arten werden unterschieden! Die Mehrzahl der Arten finden sich auf der südlichen Hemisphäre. Lediglich die 2 Gattungen Juncus und Luzula besiedeln auch die nördliche Hemisphäre und somit auch Österreich.

Morphologie

Die Blätter sind 2-zeilig und entspringen am Knoten. Die Blüten stehen oft in rispigen Blütenständen, die Blütenhülle ist 6-teilig. Die Pollenkörner bleiben als Tetrade zusammen. Aus dem oberständigen Fruchtknoten bilden sich vielsamige oder 3-samige Kapselfrüchte. Der Embryo ist im stärkereichen Endosperm eingebettet. Der Blütenbau entspricht dem der Liliaceae. Die Blütenblätter sind keine Spelzen, obwohl ihr Aussehen diesen sehr ähnlich ist (deshalb auch die Bezeichnung "Scheingräser"). Der Fruchtknoten liegt oberständig. Blütenformel: P3+3 A3+3 G(3)obst.

"Simsen und Binsen"

Juncus, Blüte Die Namensgebung für "Simsen und Binsen" ist sehr uneinheitlich und wird es auch in Zukunft bleiben. Eine Ableitung von Juncus aus dem lateinischen Sprachschatz scheint nicht allgemein akzeptiert (lat. iuncus - Binsen), da der wohl westgermanische Name lediglich grasähnliche Sumpfpflanzen meint, so auch das Schilfrohr. Auch sollen die Binsen zum Aufbinden von Reben geeignet sein (lat. jungere - binden). Luzula soll vom ital. lucere ableitbar sein. Die Zuordnung des Namens "Simse" ist nicht nachvollziehbar. Eine mögliche Entwirrung könnte möglich werden, wenn man die Namengebung von der Region abhängig macht oder aber man einigt sich auf eine pflanzenfamilienabhängige Bezeichnung: Simsen bei den Juncaceae und Binsen bei den Cyperaceae. Einzig realistisch scheint wohl, Luzula als Hainsimse und Juncus als Binse (ebenso wie Scirpus) zu bezeichnen.
Es wird aber wohl weiter dabei bleiben - die Binse als Simse und die Simse als Binse - ein "BinsenSimsenWirrWarr" . . .

Empfehlung nach Adler, Oswald und Fischer - Exkursionsflora von Österreich, 1994: Juncus = Simse, Luzula = Hainsimse. Scirpus = Binse.
Für die Simsengewächse ist auch die Bezeichnung "Binsengewächse" bzw. "Binsen" in Gebrauch. In Österreich sollte für diese Familie aber die Bezeichnung Simsengewächse verwendet werden, da der Name "Binse" als Scirpus (= Binse der Römer) den Cyperaceae vorbehalten ist.
Empfehlung nach Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland, 2002: Juncus = Binse, Luzula = Hainbinse. Scirpus = Simse

Luzula - Hainbinse (dt.), Hainsimse (österr.) - Die Blüten der Hainsimsen sind keine Spelzenblüten, sondern besitzen eine 6-blättrige Blütenhülle. Allerdings sind die Blütenblätter spelzenähnlich. Sie gehören somit zu den Scheingräsern. Jede Blüte besteht aus 6 Staubgefäßen und einem 3-narbigen Fruchtknoten, der bei der Reife zu einer einfächrigen Kapsel mit 3 Samen auswächst. Die Samen haben bei unseren Arten ein ölhaltiges Anhängsel; dieses wird von Ameisen gern gefressen, die so zur Verbreitung der Samen beitragen. Die Hainsimsen unterscheiden sich von den Simsen (Juncus) durch ihre flachen, grasartigen und zumindest jung behaarten Blätter.
Juncus - Binse (dt.), Simse (österr.) - Die Blätter sind borstlich, rinnig, oft stängelartig und kahl. Die Kapseln sind vielsamig und 3-fächrig. Die Hainsimsen (Luzula) zeichnen sich durch grasartig flache und teilweise behaarte Blätter aus, sowie durch spirrige Blütenstände. Die Binsen bzw. Simsen (Juncus) haben ebenfalls flache Blätter. Andere wiederum haben typische "Binsenblätter" - sie sind halmartig hohl oder markerfüllt und sind vom Stängel oft nicht zu unterscheiden.

Arten der in Gastein vorkommenden Binsengewächse alphabetisch nach dem lateinischen Namen geordnet . . .
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ARCHIV - Beschreibung einzelner Arten
Juncus alpinoarticulatus Juncus alpino-articulatus
Juncus alpinus
Gebirgs-Simse
Alpen-Simse
Blütenstand deutlich endständig - Perigonblätter gleich lang, dunkelbraun, die äußeren mit aufgesetzter Spitze. Die einzelnen Blüten ohne Vorblätter. Blüten zu knäueligen Köpfchen vereinigt. Stängel steif und aufrecht. Pflanze mit Rhizom. Blütenstand aus mehreren Köpfen zusammengesetzt. Nicht-blühende Triebe dem blütentragenden Stängel nicht gleich, am Grund beblättert, ohne Längsscheidewände (daher einröhrig). Die oberen Laubblätter ungefurcht, im Querschnitt rund mit Querwänden. Frucht eiförmig, stumpf. Wuchshöhe: 10- 70cm. Moore, Sümpfe, kalkliebend. Montan bis subalpin.
DD: Juncus articulatus - Laubblatt im Querschnitt elliptisch, alle Perigonblätter schmäler und zugespitzt.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Rastötzenalm/Gasteinertal am 25.07.2005
Juncus effusus Juncus effusus
Flatter-Simse
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Stängel gelblichgrün, glatt, frisch ungerieft, trocken mit 30 - 60 Rillen. Das den Halm fortsetztende Tragblatt ohne verbreiterter Scheide, etwa 15- 30 cm lang. Staubbeutel oval, kürzer als die Staubfäden. Griffelrest auf gestutztem oder vertiefter Kapselspitze (kein Höcker). Collin bis montan.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Luggau 7.7.2002 // Prossau, Gasteinertal am 27.6.2006
Juncus filiformis Juncus filiformis
Faden-Simse
Blütenstand (scheinbar) seitenständig, da sich ein Grundblatt genau in die Richtung des Stängels stellt. Der Stängel ist (scheinbar) blattlos, am Grund mit Blattscheiden oder mit 1-2 grundständige Blätter. Blütenstand dicht am Stängel sitzend mit bis zu 12 Blüten. Das waagrecht kriechende Rhizom bedingt die kammartige Anordnung der Individuen. Halm stielrund, schwach zusammengedrückt, dünn (=filiformis) mit zartem Mark. Halmdicke um 1 mm. Blütenblätter spelzenartig, weißlich-grünlich. 1 Fruchtknoten, 3 Narben. Ab etwa 800 m häufig - bis 2500 m. Liebt nasse, kalkfreie, schwach saure Böden. Collin bis alpin.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Niedersachsenhaus/Gasteinertal am 14.07.2003
Juncus jacquinii Juncus jacquinii
Jacquins Simse
Gämsen-Simse
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Laubblattspreite pfriemenförmig, stielrund - Blütenstand scheinbar seitenständig und etwas vom Stängels abstehend (daher scheinbar gestielt); Stängel so scheinbar blattlos. Die grundständigen Laubblätter sehr dünn, höher als der Stängel. Perigonblatt glänzend, schwarzbraun, zugespitzt. Die 3 Narben des Fruchtknotens korkenzieherartig, rötlich; die Staubblätter gelb. Wuchshöhe: 10- 25cm. Kalkfeindlich. Subalpin bis alpin.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Gamskarkogel/Gasteinertal am 29.7.2004
Juncus tenuis Juncus tenuis
Zarte Binse
Blütenstand nicht seitenständig. Jede einzelne Blüte mit 2 häutigen Vorblätter. Stängel nur oberwärts ästig. Stängel außer dem obersten Stängelblatt blattlos (nur grundständige Blätter). Grundblatt aufrecht, zart. Perigonblatt zugespitzt, länger als die Frucht. Oberstes Stängelblatt den Blütenstand weit überragend. Laubblatt-Öhrchen an der Scheide 2-6 mm lang, stumpf, nicht zerschlitzt. Wuchshöhe: 15 - 40 cm. Collin bis montan.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Aeroplanweg, Gasteinertal am 24.8.2006
Juncus trifidus Juncus trifidus
Gämsen-Binse
Dreispaltige Binse
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Grundständige Blattscheiden ohne der mit nur etwa 1 cm langen, borstenformigen Spreiten. Stängel mit meist 3 fadenförmigen Laubblättern im obersten Drittel des Stängels, die den Blütenstand weit überragen. Blütenstand 2-4blütig. Kalkfeindlich. Alpin.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Schmalzscharte 26.7.2004 // Gadaunerer Hochalm/Gasteinertal am 9.7.2002
Luzula alpina Luzula alpina
Alpen-Hainsimse
Blütenstand besteht aus mehreren, fast sitzenden Ährchen und diese zu Köpfchen zusammengedrängt. Staubbeutel 1-2 x so lang wie der Staubfaden - äußere und innere Perigonblätter gleich lang - Same ca. 1 mm lang, Perigonblatt 3mm. Perigon schwarzbraun. Perigonblätter schmal hautrandig. Wuchshöhe: 15- 35cm. Subalpin bis alpin.
DD: Luzula multiflora - Blütenstand aus deutlich gestielten Blütenbüscheln zusammengesetzt. Perigon blassgrünlich bis blassbraun.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Tennkogel, Gasteinertal 25.7.2005
Luzula alpinopilosa Luzula alpino-pilosa
Braun-Hainsimse
Mehrere Blüten liegen gedrängt auf den Ästen. Blütenstand rispig. Perigonblatt schwarzbraun. Tragblatt kürzer als die Spirre. Perigonblatt 2,5mm, alle gleich lang. Blatt am Rand fast kahl (nur an der Scheidenmündung behaart). Grundblätter 1,5- 3mm breit. Kapsel dreiseitig, meist stachelspitzig. Blätter erreichen den Blütenstand nicht. Kalkmeidend. Braunsimsenrasen. Subalpin bis alpin.
DD: Luzula glabrata: Untere Stängelblätter bis 10 mm breit, Kapsel 3-seitig-kugelig! Kalkliebend.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Kesselkar 01.07.2006 // Frauenkogel, Gasteinertal am 15.7.2006
Luzula campestris Luzula campestris
Hasenbrot
Feld-Hainsimse
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Gesamtblütenstand eine Spirre mit wenig gestielten Ährchen. Perigonblätter mit Stachelspitze. Inneres und äußeres Perigonblatt gleich lang. Staubbeutel 3-6x länger als der Staubfaden. Perigonblatt 3-4 mm lang. Griffel länger als der Fruchtknoten. Collin bis subalpin.
DD: Luzula multiflora et alpina - Staubbeutel 1-2 x so lang wie der Staubfaden.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Paarseenweg, Dorfgastein am 7.05.2006
Luzula glabrata Luzula glabrata
Kahle Hainsimse
Untere Stängelblätter bis max. 10 mm breit. Blüte bzw. Perigonblatt schwarz bis schwarzbraun, um 3 mm lang. Blatt kahl, höchstens an der Scheidenmündung behaart. Kapsel 3-seitig-kugelig, deutlich zugespitzt. Kalkliebend. Subalpin bis alpin.
DD: Luzula alpinopilosa - Grundständige Blätter nur 1-2 mm breit, die Blattscheiden braun. Blütenstand nickend.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Höhkar/Gasteinertal am 3.06.2003
Luzula luzuloides Luzula luzuloides subsp. rubella
Luzula alpida var. rubella
Luzula nemorosa
◊ Bild-Galerie
Blüten gelblichweiß. Perigonblatt so lang wie die Kapsel. Blütenbüschel 2-6-blütig. Ausläufer höchstens 4 cm lang. Blätter 3- 5mm breit, am Rand dicht bewimpert. Rispe aufrecht, erst schmal zusammengezogen, später locker, oft überhängend. Collin bis subalpin.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Breitfeldboden 19.07.2006 // Rastötzenweg/Gasteinertal am 22.06.2001
Luzula luzuloides Luzula luzuloides subsp.luzuloides
Weißliche Hainsimse
Luzula albida
Luzula nemorosa
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Perigonblatt so lang wie die Kapsel. Blütenbüschel 2-6-blütig. Blätter 3- 5 mm breit, am Rand dicht bewimpert. Rispe aufrecht, erst schmal zusammengezogen, später locker, oft überhängend.
Perigon schmutzigweiß. Perigonblatt 2,5- 3mm. Ausläufer bis 5 cm lang. Wuchshöhe: 30- 70cm. Collin bis montan.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Höhenweg, Bad Hofgastein am 27.05.2006
Luzula multiflora Luzula multiflora
Vielblütige Hainsimse
Gesamtblütenstand eine Spirre mit wenig gestielten Ährchen. Perigonblätter mit Stachelspitze. Inneres und äußeres Perigonblatt gleich lang. Staubbeutel etwa so lang wie der Staubfaden. Perigonblatt 2-3 mm lang. Griffel (fast) so lang wie der Fruchtknoten. Blütenstand aus deutlich gestielten Blütenbüscheln zusammengesetzt. Perigon blassgrünlich bis blassbraun. Collin bis subalpin.
DD: Luzula alpina - Blütenstand besteht aus sitzenden bzw. fast sitzenden Blütenbüscheln. Perigon schwarzbraun.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Hochegg/Gastein am 17.7.2004
Luzula sudetica Luzula sudetica
Sudeten-Hainsimse
Äußere Perigonblätter deutlich (um 0,5 mm) länger als die Inneren. Griffel länger als 0,1- 0,3mm. Perigon schwarzbraun. Pflanze grasgrün, lockerrasig, mit unterirdischen Ausläufern. Laubblatt dicht gesägt, unteres Laubblatt 2-4 mm breit. Ährchen 3-6 mit je 3-8 Blüten. Alle Ährchen gestielt. Frucht schwarzbraun. Wuchshöhe: 10- 30cm. Subalpin bis alpin.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Kötschachkar/Gasteinertal 9.7.2012
Luzula sylvatica Luzula sylvatica
Luzula maxima
Wald-Hainsimse
Blüten an den Ästen in mehrblütigen Ährchen - Grundblatt 10 mm breit, horstbildend. Blütenstand aus mehreren Ährchen zusammengesetzt (Köpfchen). Same ohne Anhängsel - unterstes Tragblatt kürzer als die Spirre. Blatt spärlich bewimpert - die inneren Perigonblätter länger als die äußeren. Obermontan bis subalpin.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Amoseralm 8.05.2006 // Rastötzenweg/Gasteinertal 22.06.2001
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