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P2lil - Flora/Gasteinertal: Liliaceae - Artenzahl: 8
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Genus

Liliaceae s.l.

Liliengewächse i.w.S.

Die Liliaceae s.l. werden derzeit, soweit sie Österreich betreffen in 9 Familien aufgeteilt. Samenbau, Embryologie und Phytochemie zeigen, dass manche Merkmale konvergent entstanden sind und viele bisher zusammengefasste Einheiten nicht näher miteinander verwandt sind. Deshalb werden zunehmend die Unterfamilien in den Rang von Familien erhoben, da sie sich zum Teil als wenig miteinander verwandt erweisen. Zusätzlich werden sie auch noch auf 3 verschiedene Ordnungen (Dioscoreales, Asparagales, Liliales) verteilt.

Gemeinsam ist den Liliaceae s.l. der radiäre Blütenbau. Das Perigon ist verwachsen oder frei, meist 6-zählig, ebenso die Staubblätter. Der Stempel besteht aus 3 miteinander verwachsenen Fruchtblätter. Der Fruchtknoten ist oberständig, die Frucht eine Kapsel oder eine Beere.
Die systematische Gliederung erfolgt durch besondere Formen der Wurzeln, Früchte, Inhaltsstoffe etc. Der Blütenbau ist von geringem systematischen Wert!

Die Familien mit den auch im Gasteinertal vorkommenden Vertretern werden folgenden Ordnungen zugeteilt:
Die Ordnung der Spargelartigen - Asparagales enthalten die Familie der Maiglöckchengewächse - Convallariaceae - die Hyazinthengewächse - Hyacinthaceae - (früher: Scilloideae), sowie die Lauchgewächse - Alliaceae - (früher: Allioideae).
Die Lilienartigen - Liliales - beinhalten die Germergewächse - Melanthiaceae - (früher: Veratroideae und Melanthoideae) und die eigentlichen Liliengewächse - Liliaceae - (früher: Lilioideae).
Hier sollen die Maiglöckchengewächse - Convallariaceae - als eigene Familie ausgegliedert werden.
Die Trilliaceae kennen im Gasteinertal keinen Vertreter, den die Einbeere - Paris quadrifolia - wird neuerdings den Germergewächsen zugerechnet. Die Amaryllidaceae und die - Iridaceae - wurden immer schon als eigene Familie angesehen.

Morphologie

Blatt streifennervig z.T. netzadrig, meist grundständig. Raphidenbündel meist fehlend, Wurzel selten spindelartig verdickt. Keine Blattsukkulenz.
Blüte radiär bis schwach zygomorph.
Gynoeceum: meist 3 Fruchtblätter, verwachsen, Fruchtknoten noch oberständig, häufig Septalnektarien.
Allgemeine Blütenformel: P3+3 A3+3 G(3)obst
Frucht: Kapselfrucht. Das Endosperm vom Samen ist hornig bis fleischig mit Öl, Eiweiß und Reservecellulose (nicht mehlig - keine Stärke). Kein Phytomelan in der Samenschale.

Arten der in Gastein vorkommenden Taubnesselgewächse alphabetisch nach dem lateinischen Namen geordnet . . .
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ARCHIV - Beschreibung einzelner Arten
Alliaceae
Die Lauchgewächse - Alliaceae - wurden vorher als U-Familie (Allioideae) geführt. Sie überdauern mit einer Zwiebel und haben scheindoldige Blütenstände. Ihr charakteristischer Geruch, verursacht durch die schwefelhaltigen Lauchöle ist ein Kennzeichen dieser Familie, kommen aber auch bei den Themidaceae vor.
Allium schoenoprasum Allium schoenoprasum
(Alpen-)Schnittlauch
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Blütenstand ohne Brutzwiebeln, die inneren Staubfäden ohne Zahn. Doldenhülle 2-blättrig, mehr oder weniger gleich lang, nie länger als die Dolde. Blüte röhrig hohl, Perigon purpurviolett, selten weiß, deutlich länger als die Staubblätter. Blatt und Stängel gleichmäßig rund, nicht aufgeblasen. Wuchshöhe: 15 - 40. Sickerfeuchte Steinschuttfluren.
2 U-Arten können unterschieden werden.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Paarseenweg/Dorfgastein am 16.8.2004 // Präaualm 20.07.2013
Liliaceae
Die Liliengewächse, abgegrenzt als Familie im engeren Sinn - Liliaceae i. e. S. (vorher U-Familie: Lilioideae) haben als Überdauerungsorgane immer Zwiebeln. Die Blüte ist radiär bis schwach zygomorph, das Blatt streifennervig. Das Perigon ist verwachsen oder kann frei sein, meist ist es 6-zählig, ebenso die Staubblätter. Der Stempel besteht aus 3 miteinander verwachsenen Fruchtblätter. Der Fruchtknoten ist oberständig. Die Frucht ist eine Kapsel oder Beere.
Gagea lutea Gagea lutea
Wald-Gelbstern
◊ Bild-Galerie
Staubbeutel am Grund dem Staubfaden angeheftet. Laubblatt nicht gefleckt. Griffel deutlich ausgebildet. Narbe nicht sitzend. Blüte aufrecht oder waagrecht abstehend (nicht nickend). Perigonblatt 1-2 cm, innen gelb (selten weißlich), ohne Nektardrüsen. zur Spitze hin gelblichgrün und abgerundet. Grundblatt flach, 7-10 mm breit, zur Spitze hin rinnenförmig (Kapuzenspitze). Blütenstiel kahl. Nur 1 (2) Grundblatt, rein grün. In den Alpen gefährdet.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Sagenweg/Dorfgastein am 18.4.2004
Lilium martagon Lilium martagon
Türkenbund-Lilie
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Blüte hellpurpurn mit dunklen Flecken. Sechs zurückgeschlagene Blütenblätter ("Turban"). Blüten in Trauben, nickend. Die mittleren Blätter fast quirlig, länglich-spatelförmig. Wuchshöhe: 40 - 100cm. Selten!
Rehe verzerren die Knospen als besonderen Leckerbissen, was stark zu ihrer Dezimierung beiträgt.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Präaualmweg 22.07.2001 // Astenalm/Gasteinertal 06.07.2007
Lloydia serotina Lloydia serotina
Späte Faltenlilie
Blüte weiß, endständig, oberseits rötlich gestreift. Grundblatt fast fädlich. Stängelblatt lineal-lanzettlich. Wuchshöhe bis 10 cm. Selten!
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Rauchkogel/Gasteinertal am 26.06.2001
Hyacinthaceae
Die Hyazinthengewächse - Hyacinthaceae - haben basale Blätter und traubige Blüten. Als Überdauerungsorgane fungieren wie bei den Liliaceae i.e.S. Zwiebeln. Diese Familie wurde früher als U-Familie - Scilloideae - geführt
Scilla siberica Scilla siberica
Sibirischer Blaustern
Blütenstiele 2-4mm lang. Frucht grün. Same hellgelb, mit weißen Eleiosom Blütenstand 1-2(5)blütig. Blüte nickend. Samenanlagen 2-12 je Fach. Griffel 4-6 mm lang. Perigonblatt violettblau mit dunklen Mittelnerv, an der Basis heller. Griffel 6 mm lang, deutlich vom Fruchtknoten abgesetzt. Je Zwiebel 1-8 Schäfte. Stängel halbstielrund. Deckblatt klein, kragenförmig (mit dem Vorblatt verwachsen). Blätter 2-4 länglich, meist kürzer als der Stängel. Wuchshöhe bis 20 cm.
Heimatort ist die Ukraine. Bei uns kommt sie als Kulturpflanze in Parkanlagen, z.Teil verwildert vor. Neigt sich bei der Blüte zu Boden - Ameisenverbreitung.
DD: Scilla bifolia - Griffel bis 3mm lang, allmählich in den Fruchtknoten übergehend. Je Zwiebel nur 1 Schaft.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Bad Hofgastein/Gasteinertal am 31.04.2002
Melanthiaceae
Die Germergewächse, Schwarzblütegewächse - Melanthiaceae - haben als Überdauerungsorgane immer Rhizome. Sie können giftige Steroidalkaloide enthalten. Hierher gehört auch Paris quadrifolia, die früher den - Trilliaceae - zugerechnet wurde.
Paris quadrifolia Paris quadrifolia
Vierblättrige Einbeere
◊ Bild-Galerie
Diese Art wird heute der Familie der Melanthiaceae zugeordnet.
Rhizomstaude mit 4-zähligen Blüten. Wirteliger Blattstellung mit zwischen den Hauptnerven netznervigen Blättern. Staubfaden über die Staubbeutel hinaus in eine 5- 10mm lange, grannenartige Spitze verlängert (verlängertes Konnektiv). Rhizom kriechend, waagrecht, Stängel kahl. Blatt elliptisch-lanzettlich, netzadrig ungeteilt, quirlig angeordnet. Beere schwarz. Wuchshöhe 10- 30cm.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Aeroplanweg, Gasteinertal am 28.05.2006
Tofieldia calyculata Tofieldia calyculata
Kelch-Simsenlilie
Deckblatt unzerteilt, eiförmig bis lanzettlich. Blütenstand direkt unterhalb des Perigons mit 3teiligem Vorblatt. Perigon gelblichweiß, mit 3-lappiger, kelchartiger Außenhülle (Lupe!). Blüte stets in Achseln eines Tragblattes (dieses nicht wesentlich länger als der Blütenstiel). Blütenstand eine Traube, meist walzlich (2- 6cm). Laubblatt 4- 10-nervig. Wuchshöhe: 15- 30cm. Flachmoore, feuchte Felshänge, Quellfluren. kalkliebend.
DD: Tofieldia pusilla - Deckblatt 3lappig. Blütenstiel ohne Vorblätter
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Paarseenweg/Gasteinertal 24.06.2006 // Rastötzenalm/Gasteinertal am 31.07.2001
Tofieldia pusilla Tofieldia pusilla
Zwerg-Simsenlilie
Deckblatt 3lappig. Blütenstiel ohne Vorblätter. Perigon weißlich, ohne Außenhülle. Blüte zwischen 3 sehr kleinen, am Grund verwachsenen Blättern. Blütenstand ist eine meist bis 1,5 cm lange kopfige Traube, 5-10blütig. Laubblatt 1-5 cm lang, 3-4nervig. Wuchshöhe bis 12 cm. Schneetälchen, Polsterseggenrasen, Quellmoore.
DD: Tofieldia calyculata - Deckblatt unzerteil.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Kalkbretterkopf/Gasteinertal am 19.7.2002
Veratrum album Veratrum album ssp. album
Eigentlicher Weiß-Germer
◊ Bild-Galerie
Rispe 30- 60 cm lang. Perigonblatt innen weiß, außen grünlich bis schmutziggelb. Blütenstiel viel kürzer als das Deckblatt. Die unteren Blüten sind meist zwittrig, die oberen männlich.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Mayerhofalmen 07.05.2006 // Radeckalm 17.07.2006 // Lafental/Gasteinertal am 24.06.2001
Veratrum album Veratrum album ssp. lobelianum
Grüner (Weiß-)Germer
Rispe 30- 60 cm lang, Perigonblatt beidseits grünlich. Blütenstiel etwas kürzer als das Deckblatt. Die unteren Blüten sind meist zwittrig, die oberen männlich.
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Foto: © Anton Ernst Lafenthaler - Keuchenschartenweg, Gasteinertal am 23.7.2006
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© 2004 Anton Ernst Lafenthaler
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