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T3 - Zentralalpen/Gasteinertal: Geologischer Querschnitt - Zentralalpen
Gasteinertal, Hohe Tauern Geologie : Gasteinertal
Inhalt

Hohe Tauern . Gasteinertal

Geologischer Querschnitt bei Gastein

Granitgneis (Zentralgneis) bildet domförmige Kuppeln. Bezeichnend dabei der Gneisdom des - Hochalm-Ankogel-Massiv - und die asymmetrische Gneiskuppel des Sonnblickkernes.

Teils unmittelbar über den stellenweise vorhandenen Randgneisen folgt die sogenannte Schieferhülle der Hohen Tauern. Sie bilden einen hauptsächlich aus metamorphen Sedimentgesteinen bestehenden, nach gewissen stratigraphischen und tektonischen Regeln angeordneten und stellenweise mit Abkömmlingen basischer Eruptiva (Serpentin, Grünschiefer) bereicherten Mantel, der die Gneisdome einhüllt. Der Grad der Metamorphose dieser Schiefer ist in Gneisnähe bedeutend stärker als weiter abseits vom Gneis. Erst in den Radstädter Tauern (einschließlich Tappenkarberge) liegen fossilführende Sedimente vor, die auch teilweise metamorph umgewandelt sind. Die Radstädter Tauern bilden ein kompliziertes, aus Altkristallin, Paläozoikum, mesozoischen Quarziten, Dolomiten, Tonschiefern und Kalken bestehendes Gebirge, das der Tauernschieferhülle aufliegt. Die gesamte Serie der Radstädter Tauern, Klammkalkzone, Katschberg- und Matreier Zone wird als Unterostalpines Deckensystem bezeichnet. Bloß im Norden der Radstädter Tauern und der Klammkalkzone fehlt der altkristalline Gürtel. Diese Lücke ist eine Abweichung von der sonst recht symmetrischen Verteilung der Gesteinszonen rund um die Tauernkuppel.
Über dem Altkristallin liegen die paläozoischen Schichten der nördlichen und südlichen Grauwackenzone (Silur bis Perm). Im Norden der Hohen Tauern bildet die Grauwackenzone einen breiten Streifen, der unmittelbar an die Klammkalktone und an die nördlichen Radstädter Tauern angrenzt. Von der südlichen Grauwackenzone sind nur Reste erhalten (südliche Goldeckgruppe).

Geologischer Querschnitt durch die Zentralalpen bei Gastein
Zentralgneis Randzone Tauernschieferhülle Rauchkögerl Grauwackenzone
Zentralgneis Gneisrandzone Tauernschieferhülle Klammkalk Grauwacke

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Klammkalkzone

Klammkalkzone, Gasteinertal (2) - Das Salzachtal - welches in der nördlichen Grauwackenzone liegt, geht bei Lend in die Klammkalkzone über. Die Klammkalkzone mit den Radstädter Tauern bilden ein kompliziertes, aus Altkristallin, Paläozoikum, mesozoischen Quarziten, Dolomiten, Tonschiefern und Kalken bestehendes Gebirge. Hier in der Klammkalkzone fehlt der altkristalline Gürtel, der ansonsten den Gesteinszonen der Tauernkuppel ringförmig aufliegt. Das geologische Alter dieses bald helleren, bald dunkleren und leicht marmorisierenden Kalkes ist nicht genau bekannt, wird aber der Jura-Formation zugerechnet. Das Gebiet - Buchberg - Lend - entspricht Grauwackenschiefer.
- Bei Lend - liegt getrennt durch ein schmales Dolomitband der charakteristischen Klammkalk (ein dunkelgrauer, halbkristalliner Bänderkalk) mit schiefrigen, phyllitischen Zwischenlagen (Schwarzphyllit und Serizitschiefer). Gegen Süden im Bereich des Rauchkögerl beginnt die Tauernschiefernhülle mit Schwarzphyllit und Grünschiefern - deren Gesteinsfolgen am Weg vom Kreuzkögerl zum Hahnbalzköpfl gut zu sehen sind.
Die Klammkalke grenzen somit im Norden bei Lend an die Grauwackenzone (Salzachtal), im Süden bei Klammstein - hingegen an die Schieferhülle der Hohen Tauern (Gasteinertal). Der Übergang von der Tauernschieferhülle zur Klammkalkzone ist im Kapitel - Nordrahmenzone - beschrieben. Siehe dazu auch den - Geologischen Querschnitt - bei Gastein/Westflanke.

Tauernschieferhülle

Kalkglimmerschiefer, Gasteinertal (2) - Die Schieferhülle der Hohen Tauern, die im Querschnitt vom - Bernkogel-Kramkogel-Türchlwand - bis ins Silberpfenniggebiet dargestellt ist, bildet einen hauptsächlich aus metamorphen Sedimentgesteinen bestehenden Mantel, der die Gneisdome bzw. das - Hochalm-Ankogel-Massiv - einhüllt. Kalkglimmerschiefer und Schwarzphyllit sind die dominierenden Gesteinsarten. Teils bandartig, teils inselförmig sind Serpentin und Grünschiefer eingefügt.
Mit Ausnahme eines geschlossenen Grünschieferzuges bei der Engstelle im Norden Bad Hofgasteins, der nach Osten über die Toferer Scharte bis ins Großarltal zieht, sind diese im Westen von der Seebachscharte bis zur Türchlwand auf nur kleine Vorkommen verteilt. Verbreitung dieser Grüngesteine finden sich auch im Bergsturzgebiet des Hirschkarkogels. Der Kramkogel, der Hundskopf, der Gamskogel und die Türchlwand bestehen hauptsächlich aus braun anwitternden Kalkglimmerschiefer.
Zusammen mit Grünschiefern findet man am Guggenstein, am Kirchenkogel und südlich der oberen Schlossalm dunkelgrüne Serpentinlinsen (=Antigoritserpentin). An den Rändern des Serpentins kann man Talkschiefer, Chromit und Strahlsteinschiefer finden.
Unterhalb der Kalkglimmerschiefer und der Grüngesteine liegen Schwarzphyllite die im Westen von den Weilern Hundsdorf und Lafen durch die nördlichen Angertalhänge (Einzugsgebiet des Lafenbaches) bis auf den Gipfel des Kalkbretterkopfes ziehen. Die Stanzscharte liegt gänzlich im Schwarzphyllit. Über den Phylliten der Stanzscharte folgt nördlich die Kalkglimmerschiefer-Grünschieferserie der Türchlwände mit Linsen von Serpentin; darüber die schwarzen graphitischen Tonglimmerschiefer (Fuscher Phyllite) mit Einlagerungen von Kalkglimmerschiefern.
Weiter südlich findet sich eine schmale Zone von Quarzit - Rauwacke - Dolomit und Kalkmarmor (Angertalmarmor). Diese liegen dem Zentralgneis direkt auf. Siehe dazu den - Geologischen Querschnitt - Gneisrandzone - . . .

Gneis-Randzone

Erzwies, Gneisrandzone Gasteinertal (2) Der Zentralgneis bzw. Granitgneis erscheint im Westen des Gasteinertales erstmals 2 km südlich von Bad Hofgastein bei Lafen (Angertal) und bildet hier die ersten Steilstufen. Das Gebiet um den Bockhartsee liegt bereits zur Gänze im Zentralgneis. An der Südseite des Silberpfennig sind deutlich das Kalkmarmorband und die darunter liegenden Quarzit und Quarzphyllite zu sehen, die dem Zentralgneis aufliegen.
Die Randzone nordwestlich des Hochalm-Ankogelmassivs zeichnet sich durch reiche Mineralisation (Tauernkristallisation) und großen Porphyroblasten aus. Aus dem Silberpfenniggebiet streichen die linsenförmigen Vorkommen von Dolomit und Rauwacke in Begleitung von Quarzit und Kalkmormor hinunter ins Angertal. Kalkmarmore der Randzone heißen Angertalmarmor.
Diese Gesteinsschichten sind auch in der Kammsenke des Stubnerkogel zu sehen. Die Kammsenke selbst liegt bereits im Gneis, darüber erscheint eine flache Lage von Quarziten, die Steilstufen werden durch Kalkmarmore gebildet und darüber liegen die dunklen und leicht zerfallenden (gut begrünte) Glanzschiefer und Phyllite (dunkle, leicht zerfallende Schicht).
Zwischen dem Sonnblick- und Hochalm-Ankogelgneis liegt die Glimmerschiefermulde - Mallnitzer Mulde. Die Diskrepanz, dass im NW der Randzone der Dolomit - Quarzit - Kalkmarmor dem Zentralgneis aufliegt (Trias), bei der Mallnitzer Mulde aber der Glimmerschiefer (Jungpaläozoikum), gibt Anlass zu Hypothesen. Es folgt der Zentralgneis der Hohen Tauern. Siehe dazu den - Geologischen Querschnitt - Zentralgneis - . . .

Zentralgneis-Zone

Zentralgneis, Hölltorkern (2) Die Zentralgneiszone der Hohen Tauern, welche vom Brenner bis zum Katschberg reicht, erscheint mehrmals durch kuppelförmige Aufwölbungen. Das - Hochalm-Ankogel-Massiv - bildet eine derartige Kuppel. Ihr gehört der Zentralgneis des Gasteinertales und seiner Verzweigungen an. Eine zweite aber unsymmetrische Kuppel erscheint südwestlich als Gebirgsumrahmung des Gasteinertales; es ist die Sonnblick-Gruppe.
Zwischen diesen beiden Granitzonen erstreckt sich von Mallnitz über Geiselkopf, Schareck, Niedersachsenhaus nach Kolm-Saigurn, aber auch in nördlicher Richtung zum Kolmkar und Seekopf, eine Serie von Schiefergesteinen. Diese stehen wiederum in Verbindung zur nördlichen Schieferhülle, mit deren Gesteinsbestand sie übereinstimmen. Diese Schieferserie wird - Mallnitzer Mulde - genannt, wobei hier die Glimmerschiefer direkt dem Zentralgneis aufliegen. Quarzit, Dolomit und Kalkmarmor stellen sich dann über oder in den Glimmerschiefern ein.

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Anmerkung: Beschreibungen und Textstellen der Geologie von Gastein wurden überwiegend den Publikationen von Christof Exner entnommen,
welcher als Geologie von 1946 bis 1955 in Gastein wissenschaftlich tätig war.
Falschinterpretationen nicht ausgeschlossen. Beschreibung ohne Gewähr.

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Geologie der Zentralalpen/Gasteinertal: Geologischer Querschnitt - Westflanke
© 2005 Anton Ernst Lafenthaler
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